Ein sehr interessanter, kindgerechte Bericht, über den Aufbau auf dem Heinerfest in Darmstadt.
Quelle: Der Aufbau
27. Juni 2013 | Von Ariane Steinmetz
Ein Riesenrad ist wie ein großer Kuchen
Wenn das Heinerfest beginnt, muss das Riesenrad aufgebaut sein
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Rund 35.000 Lichter beleuchten es, wenn es dunkel wird. Archivfoto: Roman Grösser
Rund 55 Meter hoch ragt das Riesenrad am Heinerfest in den Himmel. Bis es allerdings aufgebaut ist, sind acht Männer drei Tage lang beschäftigt. Zehn Lastwagen werden benötigt, um alle Teile des Riesenrads nach Darmstadt zu transportieren. Bald ist es wieder soweit, denn das Riesenrad steht auch immer auf dem Heinerfest. „Die Schwertransporter müssen rückwärts auf dem Marktplatz einparken“, erklärt Eckehard Vogel von der Willenborg Gmbh. Die Firma Willenborg hat mehrere Riesenräder. Ihr gehört auch das, das auf dem Oktoberfest in München steht.
Zehn Laster kommen
Das Einparken auf dem Marktplatz kann schon mal schwierig werden, wenn gleichzeitig Busse, Straßenbahnen und andere Lieferwagen am Marktplatz vorbeifahren.
Sind alle Schwertransporte auf dem Marktplatz, beginnt der Aufbau. Je nach Bauweise des Riesenrads wird es unterschiedlich aufgebaut. Bei manchen braucht man einen Kran. Die Männer von Eckehard Vogel brauchen keinen. Zuerst werden fünf Aufleger (also die Anhänger der Laster) zusammengestellt. Sie bilden die Plattform für das Riesenrad. Aber sie haben noch eine wichtige Aufgabe: Sie bilden das Gegengewicht für das Riesenrad. Gäbe es sie nicht, würde das Riesenrad umfallen. Die fünf Wagen zusammen wiegen etwa 220 Tonnen. Das ist so viel wie 220 Autos. Um die fünf Wagen zu stellen, braucht man Platz: Insgesamt 20,5 Meter lang und 21 Meter breit ist die Fläche, die das Riesenrad auf dem Marktplatz einnimmt.
Befestigt ist das große Rad, an einer Konstruktion aus Eisenträgern, die wie ein Dreieck aussehen. Dieses Dreieck wird zuerst aufgebaut. Dafür werden lange Stäbe aus den Lastwagenanhängern ausgefahren. Ist das passiert, wird das Rad Stück für Stück aufgebaut. „Dabei helfen uns integrierte Kräne. Das Rad kann man sich wie einen Kuchen vorstellen, der nicht aufgegessen wird, sondern an den immer ein Stück mehr drankommt“, erklärt Eckehard Vogel. Insgesamt hat das Riesenrad 18 solcher „Kuchenstücke“. Die Bögen eines Kuchenstücks nennen die Riesenradbauer „Bananen“.
Ist das Rad rund – also alle Bananen montiert – , werden die Gondelaufhängungen angeschraubt und daran dann die 36 Gondeln befestigt. Aber nicht einfach irgendwie, sondern immer gleichzeitig zwei gegenüberliegende Gondeln, damit das Rad im Gleichgewicht bleibt. „Auf das Gleichgewicht zu achten ist ganz wichtig. Tut man das nicht, braucht man sehr viel Kraft, um das Rad zu bewegen. Man könnte das Rad ohne Motor mit nur zehn Kindern bewegen, wenn man sie nur richtig in den Gondeln verteilt.“
Darauf, dass die Leute richtig in den Gondeln des Riesenrads verteilt werden, müssen auch die Leute achten, die den Menschen beim Einsteigen helfen. „Manchmal verstehen es die Menschen nicht, wenn wir sagen, dass sie sich jetzt in diese Gondel setzen sollen und nicht erst in die nächste. Das liegt aber daran, dass wir eben darauf achten müssen, dass das Gleichgewicht stimmt“, erklärt er.
Dennoch dreht sich das Riesenrad nicht von alleine. Sechs Motoren helfen dabei. Fällt einmal der Strom aus, oder es geht etwas anderes kaputt, ist das kein Problem. „Dann drehen wir das Riesenrad mit der Hand weiter und lassen die Leute Gondel für Gondel heraus. Das ist nicht gefährlich.“ 216 Menschen passen in das Riesenrad – sechs in jede Gondel. „Das Schönste am Riesenrad fahren ist die Aussicht zu genießen und einen Moment Ruhe zu haben“, sagt Eckehard Vogel. Und nachts sorgen 35 000 Lämpchen dafür, dass das Riesenrad strahlt.
Quelle: Der Aufbau