Bittersüße Weihnachtsfreude: Das historische Karussell dreht sich bald wieder
Katrin Tominski
Der Aufbau des historischen Karussells kann beginnen. Foto: Regina Katzer Der Aufbau des historischen Karussells kann beginnen.
Leipzig. Das historische Kinderkarussell auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt dreht sich bald wieder: Schausteller Christian Felber hat mit „viel Mühe, Geld und Zeit“ das Karussell original rekonstruiert. Gegenüber dem Café Riquet baut er es mit seiner Familie auf. Vergangenes Jahr war es noch vor Beginn des Weihnachtsmarktes aus bis heute nicht eindeutig geklärten Gründen über Nacht abgebrannt.

Als Christian Felbers Telefon klingelt, hat er gerade auf der Autobahn München verlassen. Hinter ihm schlenkert eine Spezialhänger. Darauf liegen die Teile des historischen Kinderkarussells, das er nach Leipzig bringt. Seit Januar hat er an der Rekonstruktion der Teile gearbeitet: „Das ist mir nur durch viel Arbeit und gute Beziehungen gelungen“, sagt Felber gegenüber LVZ-Online. Das Karussell sei originalgetreu nachgebaut wurden. Auch die über hundertjährigen Figuren, auf denen die Kinder ehemals ihre Runden drehten, sähen aus wie im Original.

Bis vergangene Woche hat Felber mit seinen Leuten an seinem Fahrgeschäft gearbeitet. Die einzelnen Teile wurden nicht nur in München, Nürnberg und Augsburg gefertigt. Sogar in Slowenien beteiligten sich Handwerker an der Rekonstruktion. Die Kosten beliefen sich auf „weit über 400.000 Euro“, sagt Felber. Der Fall sei allerdings noch nicht abgeschlossen, deswegen ließe sich noch keine genaue Summe nennen.

Felber erklärt: „Die Versicherung hat grundsätzlich zugesagt, den Schaden zu tragen. Doch dafür muss die Akte geschlossen sein.“ Nach den Angaben des Schaustellers sind die Ermittlungen zur Brandursache immer noch nicht abgeschlossen. Die Polizei bestätigt das nicht. Laut Polizeisprecher Uwe Voigt sind die Ermittlungen beendet und die Ursache des Brandes nach Auswertung der Gutachten eindeutig als technischer Defekt analysiert. Felber bezweifelt dies. Bis heute vermutet er Brandstiftung.

Der Schaden wurde nach dem Brand im vergangenen Jahr auf 400.000 Euro geschätzt. Damals bezweifelte Felber, dass seine Versicherung zahlen würde. Eine Firma hatte damals ein Spendenkonto eingerichtet und auch unter den Schaustellerkollegen gesammelt. „Dieser Betrag konnte allerdings nur einen ganz kleinen Teil der Kosten decken“, sagt Felbert, bedankt sich aber trotzdem für das Engagement.

Mit Blick auf die Ankunft in Leipzig siegt jedoch die Vorfreude Felbers über die schlechten Erinnerungen. „Wir freuen uns, wenn das Karussell wieder steht“, sagte der Schausteller. Im nächsten Frühjahr soll das historische Kinderkarussell in Bremen stehen.

© LVZ-Online, 17.11.2010, 16:12 Uhr