Schaustellerfamilie Meeß - Augsburg

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    • Schaustellerfamilie Meeß - Augsburg

      Die Familie Meeß ist stark mit Alzey verbunden.

      Ludwig Meeß: Veranstalter des Alzeyer Weihnachtsmarkts mag den Trubel und die Begegnungen in seinem Beruf

      29.12.2012 - ALZEY

      Für Weihnachten ist es zu mild, für Frühling und Herbst zu nass - überhaupt herrscht ein regelrechtes Mistwetter. Mitten drin auf dem Roßmarkt, der Drehscheibe der Alzeyer Innenstadt, steht ein freundlicher Mann, dem das alles nichts auszumachen scheint: Ludwig Meeß, der Veranstalter des Alzeyer Weihnachtsmarktes. Mit weihnachtlich dekorierten Vordächern und überdachten Tischen hat er schon seit Ende November dafür Sorge getragen, dass man sich im Kreise von Freunden und Bekannten jedes Wetter schön trinken konnte. Für diejenigen, denen es die Lust auf Glühwein verregnet hat, gibt es immer eine Tasse Kaffee im Angebot oder ein kühles Bier.

      Ludwig Meeß ist Schausteller und seit 15 Jahren derjenige, der sich zusammen mit umliegenden Geschäften und Stadtverwaltung um das weihnachtliche Ambiente im Zentrum kümmert. Dieses Jahr fiel der Heiligabend ungünstig auf einen Montag, sodass man beschloss, nach den Feiertagen die Ständchen noch einmal vier Tage zu öffnen. Ist das nicht ein bisschen viel Weihnachten auf einmal? Für den 33-Jährigen anscheinend nicht.

      Seit fünf Generationen betreibt seine Familie dieses Gewerbe und auch seine Frau Tatjana stammt aus einer Schaustellerfamilie. „Wir sind Schausteller mit Leib und Seele“, sagt Meeß, „und realisieren das Motto des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) ,Wir machen Freizeit zum Vergnügen‘.“ Was den anderen Vergnügen, ist für ihn und seine Frau Arbeit und Broterwerb. Ihren Wohnsitz hat die Familie in Augsburg und bereist von da aus etwa 20 Feste und Märkte im Jahr, schwerpunktmäßig in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

      Mit Beruf groß geworden

      Wegen der langen Standzeit in Alzey, wo man sie am Winzerfest von ihrem Flipper oder ihrem Bungee-Trampolin her kennt, gibt es hier noch einen zweiten Wohnsitz. Früher waren die Eheleute, wie jetzt ihre elfjährige Tochter nach der Grundschulzeit „Wanderschüler“ und hatten neben ihren Stammschulen in wechselnden Orten über den besuchten Unterricht ein Schultagebuch zu führen. Nun freut sich die Mutter, dass ihre Tochter oft intensiv in einer Ganztagsschule betreut wird, sodass sie sich einmal frei entscheiden kann, ob sie der Familientradition folgen oder einen anderen Beruf erlernen möchte.

      „Nach dem Realschulabschluss habe ich gleich als Schausteller gearbeitet“, erzählt Meeß. „Die Arbeit ist vielseitig und stellt hohe Anforderungen, aber ich musste keine Ausbildung machen, weil ich mit diesem Beruf groß geworden bin.“ „Man hat alles vorgelebt bekommen“, ergänzt seine Frau. Der Transport und Aufbau der Stände und Fahrgeschäfte, ihre Instandhaltung, Einkauf, Betrieb und Abbau sind nur ein Teil der Arbeit. Der andere Teil besteht in der Organisation von Stellplätzen, für die sich die Schausteller immer neu bewerben müssen.

      Wenn die Weihnachtsständchen nach dem 30. Dezember eingelagert sind, ist für etwa zwei Monate „Ruhezeit“. Da gilt es Reparaturen zu machen, sich neue Attraktionen auszudenken, etwa das finanzielle Engagement für die Alzeyer Krippe, und sich um Schriftverkehr und Werbung zu kümmern. Was wenige Weihnachtsmarktbesucher erfahren, ist, dass Meeß in Zusammenarbeit mit der Stadt das Programm für den Weihnachtsmarkt erstellt und bewirbt und einen Teil der Ständchen an Pächter vermietet.

      Zu Jahresbeginn ist auch mal Zeit für einen mehrtägigen Besuch bei Freunden, die man aufgrund der Lebensumstände nur selten zu Gesicht bekommt. Trotzdem vermisst die junge Familie, die außer der Elfjährigen noch eine eineinhalbjährige Tochter hat, nicht die Regelmäßigkeiten eines normalen Lebens. „Im Gegenteil“, stellt Meeß fest, „wenn die Pause zu lang ist, fehlen uns der Trubel und die Begegnungen auf den Festplätzen.“



      Quelle: Ludwig Meeß