Kinderverkehrsgarten, Simoneit & Fleischhauer - Homburg/Saar

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    • Kinderverkehrsgarten, Simoneit & Fleischhauer - Homburg/Saar

      Zunächst die technischen Daten, soweit bekannt:

      Name: Kinderverkehrsgarten
      Hersteller Fahrzeuge und Schienenanlage: Ihle, Bruchsal
      Hersteller Bahnhof, Kasse, Rückwand und Dekoteile: Überwiegend von Fähtz zugebaut
      Typ: Verkehrskindergarten
      Baujahr: 1972
      Größe (BxT): 19 x 20 m
      Kapazität/Anzahl der Fahrzeuge:
      Anschluß (KW):

      Premiere (aktueller Besitzer): Maintal - Bischofsheim, Maimarkt 07.05.2015
      Premiere:
      Betreiber: Simoneit & Fleischhauer
      Besitzer: Simoneit & Fleischhauer, Homburg/Saar > seit 2015
      ehemaliger Besitzer: Heinrich Kanzler, Frankfurt > von ........bis 2014
      ehemaliger Besitzer: .......... > von ........... bis .........

      Ehemaliger Name:

      Anzahl der Transporte (ohne Wohnwagen u. Zugmaschinen):

      Homepage:

      Besonderheiten:
    • Wenn ich diesen Artikel lese, dürfte der Kinderverkehrsgarten längere Zeit eingelagert gewesen sein. Er wurde dann bei der Platzaufgabe verkauft.


      „Fahrendes Volk“ verliert Heimat
      07.02.2015
      Von Sandra Kathe

      In einigen Wochen drehen sich auf den Rummelplätzen in und um Frankfurt wieder die Karussells. Einige der Schausteller, die sie betreiben, bangen zur gleichen Zeit um ihr Winterquartier in Sindlingen, das sie seit fast 50 Jahren nutzen.
      Die Schausteller Willy Stier (links) und Jürgen Feuerstein können es nicht fassen: Sie sollen den Platz am Rand der Sindlinger Wingerte räumen, auf dem sie seit fünf Jahrzehnten ihre Buden, Fahrgeschäfte und Wohnwagen über den Winter abstellen. Fotos: Maik Reuß
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      Die Schausteller Willy Stier (links) und Jürgen Feuerstein können es nicht fassen: Sie sollen den Platz am Rand der Sindlinger Wingerte räumen, auf dem sie seit fünf Jahrzehnten ihre Buden, Fahrgeschäfte und Wohnwagen über den Winter abstellen. Fotos: Maik Reuß
      Das Holzhaus ist gerade saniert – jetzt muss es eventuell abgerissen werden.
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      Das Holzhaus ist gerade saniert – jetzt muss es eventuell abgerissen werden.
      Strom für die Beleuchtung und Wasser haben die Schausteller zu D-Mark-Zeiten selbst legen lassen.Sindlingen.

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      Strom für die Beleuchtung und Wasser haben die Schausteller zu D-Mark-Zeiten selbst legen lassen.


      Sindlingen.
      Was für die einen nicht viel mehr ist als eine Flurnummer, ist für die anderen Heimat. Am Rand von Sindlingen, direkt hinter dem Main-Damm, liegt die Fläche, auf der Frankfurter Schausteller seit fast 50 Jahren ihr Winterquartier beziehen. 18 Schausteller sind es noch, die hier ihre Buden, Transportwagen und Fahrgeschäfte abstellen. Vier Familien wohnen sogar auf dem Platz, der den Schaustellern im November von der Stadt gekündigt wurde.

      Grund dafür ist laut Grünflächenamt der seit Jahren sanierungsbedürftige Deich, der das rund 6500 Quadratmeter große Gelände, das die Schausteller von der Stadt gepachtet haben, vom Main trennt. „Im Hochwasserfall besteht eine akute Gefahr, nicht nur für das dort abgestellte Eigentum, sondern auch für Leib und Leben“, heißt es in einer Stellungnahme von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Maximal 3700 Quadratmeter des Grundstücks sollen nach der Sanierung noch nutzbar sein, sagt das Grünflächenamt. Die will man aber freihalten – für die zukünftige Deich-Schau.

      Für Schausteller Marc Schreiner und seine Familie heißt es jetzt Abwarten – und hoffen, dass sich noch eine Kompromisslösung findet, haben sie doch gerade ein Holzhaus fertig saniert, das seit rund 40 Jahren auf dem Gelände steht. „Wenn ich das bis zum 31. Mai abreißen muss, war die Arbeit und das Geld, was für ins Haus gesteckt haben umsonst“, sagt der 36-Jährige, dessen Eltern schon den Platz genutzt hatten, als Schreiner selbst noch ein Baby war.

      Sein Großonkel ist Willy Stier, der den Platz für den Schaustellerverband seit vielen Jahren betreut, Abrechnungen macht und ein Auge auf alles wirft. Als im November die endgültige Kündigung ins Haus flatterte, konnte er es zunächst nicht glauben. „Uns wurde zugesagt, das wir den Platz weiterhin nutzen können. Wir haben daraufhin umgeplant, sind zusammengerückt und haben uns um alles gekümmert, um den verbleibenden Platz optimal zu nutzen“, erinnert er sich an die vergangenen Monate.


      „Wir sind hier zu Hause“

      Wegziehen wollen er und seine Kollegen nicht: „Wir sind hier zu Hause“. Viele, so auch Stier, haben sich inzwischen in Sindlingen Anwesen gekauft, um nah an dem Platz zu wohnen, wo sie die Buden und Fahrgeschäfte lagern und oft noch spät in der Nacht nach einem Rummel abladen. „Eine der Alternativflächen, die uns die Stadt angeboten hat, war in Fechenheim, am anderen Ende der Stadt“, erzählt der 84-jährige, der als ältester Schausteller in Frankfurt aktiv ist. Die Entfernung würde ihm die Arbeit alles andere als erleichtern.

      Auch der andere Alternativplatz im nahe gelegenen Sossenheim ist für die Schausteller keine praktikable Lösung. Jürgen Feuerstein, der mehrere Kinderkarussells betreibt und für den Verbleib des Winterquartiers in Sindlingen kämpft, weiß: „Ein Bauunternehmen hat geschätzt, dass wir für die Befestigung und Versorgung des Geländes in Sossenheim rund eine Million Euro aufbringen müssten. Selbst unter mehreren Betrieben aufgeteilt, kann die immense Summe keiner stemmen“.

      „Ich habe das Gefühl, die Stadt hat vergessen, was unsere Familien in der Nachkriegszeit für Frankfurt geleistet haben“, ärgert sich Stier. „Der Wiederaufbau des Zoologischen Gartens war nur möglich, weil die Schausteller einen Freizeitpark darin aufbauten und die Erlöse dem Zoo zur Verfügung stellten“, erinnert sich der 1930 geborene Schausteller. „Vor wenigen Wochen noch hat der Oberbürgermeister in den Medien angekündigt, dass vermehrt Ackerflächen für mittelständische Betriebe zur Verfügung gestellt werden sollen. Hier passiert gerade das Gegenteil“.

      In einer ersten Stellungnahme des Liegenschaftsamtes hieß es lediglich, dass nach der Sanierung nicht mehr die volle Fläche des Grundstücks zur Verfügung stehen würde. Seit September planten die Schausteller also, wie man in Zukunft Platz sparen und näher zusammenrücken könnte. Denn dass sie den Platz auch in kleinerem Umfang nutzen wollten, steht für sie außer Frage.


      Viel Geld investiert

      Zu viel hatte man einst in die Befestigung des Platzes investiert. 200 000 Deutsche Mark hatten die 24 Schausteller Mitte der sechziger Jahre in die Hand genommen, um für Strom- und Wasserversorgung zu sorgen und das Gelände zu befestigen, so dass man die Fahrzeuge dort abstellen und durch einen Zaun nachts sichern konnte. Denn auf dem Grundstück lagern jeden Winter die Habseligkeiten von 18 Schaustellern – der älteste von ihnen, Heinrich Kanzler, wird in diesem Jahr 94 und wollte hier mit seiner Frau einen ruhigen Lebensabend verbringen.

      Jetzt denkt er Tag und Nacht an nichts anderes als den bevorstehenden Umzug. Noch herrscht Ruhe in dem kleinen Dorf aus Wohn- und Transportwagen, wo an jeder Ecke die bunten Schilder und Karusselldekorationen hervorragen, die in wenigen Wochen wieder Kinderaugen zum leuchten bringen. Dann beginnt der Hochbetrieb der Schausteller.

      Wie man nebenbei noch einen Umzug auf ein nicht befestigtes Gelände stemmen soll, weiß hier niemand. Auf die Bitte der Schausteller nach einer Fristverlängerung hat bei der Stadt bislang noch niemand reagiert.



      Quelle: Platzaufgabe