Schaustellerfamilie Rudolf Barth - Bonn

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    • Schaustellerfamilie Rudolf Barth - Bonn

      Dieser Bericht betrifft nur den Familienzweig von Rudolf Barth, Bonn.
      Die Schausteller-Dynastie Barth ist um einiges größer, da weit verzweigt.



      Barth, Rudolf


      [Blockierte Grafik: https://kulturgut-volksfest.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/07/Rudolf-Barth-Chef-wurde-er-von-seiner-Frau-M%C3%BCtti-genannt.-220x300.jpg] Rudolf Barth, von seiner Frau Mütti wurde er nur Chef genannt.
      Familie Rudolf Barth – Bonn
      Schausteller-Tradition seit 1910
      Der Ursprung der Familie Barth liegt in Zotzenheim bei Bingen, wo die Vorfahren als Weinbauern lebten. Rudolf Barth wurde am 2. Februar 1910 als jüngstes von fünf Kindern geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern nahm der Onkel, Josef Barth aus Speyer, die vier Söhne und eine Tochter seines verstorbenen Bruders in Obhut. Josef Barth war bereits im Schaustellergewerbe tätig und stellte die Weichen auf dem Lebensweg seiner vier Neffen vom Weinbauer zum Schausteller um.
      Rudolf Barth (1910-1972) heiratete 1939 Franziska Barth, geborene Bungarten. Ihre Mutter war eine geborene Schoeneseifen. Die Familie Schoeneseifen gehörte bereits seit 1885 zu den Schaustellern, die ohne Unterbrechung auf dem Pützchens Markt vertreten waren.
      Noch im gleichen Jahr bekam Rudolf Barth und seine junge Frau einen der ersten Autoskooter der Firma Heinrich Mack.
      In der zweiten Hälfte des Zweiten Weltkriegs wurde Rudolf Barth zum Kriegsdienst eingezogen. Inzwischen waren die Söhne, Rudolf jr. (1939) und Günter (1941) geboren. Seine Frau Franziska (Mütti genannt) betrieb, mit der Unterstützung ihres Onkels, Josef Heinrich Schoeneseifen (1892-1964) den Autoskooter fast bis zum Ende des Krieges.
      Unversehrt kam Rudolf Barth aus dem Zweiten Weltkrieg nach Hause.
      1949 wurde die Tochter Monika geboren.
      Wenig später erwarb die Familie ein Grundstück mit Haus und Werkstatt in Bonn-Beuel, Siegburger Straße 35.
      1952 lieferte die Firma Heinrich Mack einen neuen Autoskooter. Dem Zeitgeist und den technischen Neuerungen entsprechend, schaffte Rudolf Barth in den kommenden Jahren mehrfach neue Autoskooter mit komplettem, modernem Wagenmaterial und Zugmaschinen an. Schon bald wurden gleichzeitig zwei und später drei Autoskooter betrieben. Zwei waren bis 2013 regelmäßig auf dem Pützchens Markt zu finden. Die Teilnahme der Familie Rudolf Barth & Söhne am Pützchens Markt ist bereits seit 1950 verbrieft und durch Anzeigen im „Mitteilungsblatt der Gemeinde Beuel“ belegt.
      Rudolf Barth jr. heiratete 1959 seine Frau Liesel. Sie betrieben zunächst den Autoskooter des Vaters. In den kommenden Jahren bekam das Paar drei Söhne: Rolf (1960), Peter (1961), und Otto (1966).
      1970 kaufte der junge Rudolf (1939) mit seinem Cousin Josef Barth von Andernach und Herbert Meyer aus Neuwied eine gebrauchte Schwarzkopf-Familien-Achterbahn. Nach Saisonende stiegen Herbert Meyer und Josef Barth wieder aus der Firma aus. Fortan führte Rudolf Barth die Achterbahn alleine.
      1972 starb Rudolf Barth sen. im Alter von 62 Jahren nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt an einer Lungenentzündung.
      Der Betrieb wurde unter den drei Kindern Rudolf, Günter und Monika aufgeteilt.
      Jeder bekam letztendlich einen Autoskooter. Außerdem behielt Günter das Betriebsgrundstück in Bonn-Beuel.
      Rudolf, der den Beinamen Junior jetzt ablegte, wurde alleiniger Besitzer des zweiten Betriebsgrundstücks an der Roitzheimer Straße in Euskirchen, auf dem bereits in den vergangenen Jahren Wagenhallen, Werkstätten und angegliederte Wohnräume, für sich selbst und Betriebsangehörige gebaut worden waren.
      1975 verkaufte Rudolf Barth seine erste Achterbahn und bekam einen Jet Star II mit dem Eigennamen Super Jet. Er konzentrierte sich von nun an auf Achterbahnen. In den kommenden Jahren war Rudolf Barth maßgeblich bei der Entwicklung von Achterbahnen beteiligt.
      Bereits zum Pützchens Markt 1979 fand die Premiere des Doppel-Loopings statt. Ganz Bonn stand Kopf und gleich zweimal. Im kommenden Jahr präsentierte Rudolf Barth den Doppel-Looping auf dem, weltbekannten Münchner Oktoberfest.
      1981 erwarb Rudolf Barth sein erstes Rundfahrgeschäft, die Südseewellen. Sie war von der Firma Heinrich Mack mit einer sommerlich gestalteten Dekoration gebaut worden. 1985 übernahm der Sohn Peter und seine Frau Ulla das Karussell.
      1984 folgte die Weltpremiere des Dreier-Loopings auf dem Schützenfest in Hannover. Auch in der Heimatstadt Bonn wurde der Dreier-Looping auf dem Pützchens Markt mit Begeisterung angenommen. Der Doppel-Looping wurde nach Amerika verkauft.
      Aufgrund der Expansion des Betriebes war das Gelände an der Roitzheimer Straße in Euskirchen zu klein geworden war. 1984 kaufte Rudolf Barth ein großes Grundstück in Kuchenheim bei Euskirchen. Dort sollten in den Jahren große Hallen und sonstige Betriebsräume errichtet werden.
      1989 war es soweit! Die Szene und die Achterbahn-Fans der ganzen Welt schauten nach Deutschland zum Münchner Oktoberfest, auf die Firma Rudolf Barth und ihren Olympia-Looping. Ein gigantisches technisches Wunderwerk war geglückt.
      Bis zur Gegenwart ist dieser Stahlkoloss die größte transportable Achterbahn der Welt. Der Fünfer-Looping ist in einem Topzustand und auf deutschen und europäischen Großveranstaltungen unterwegs.
      1994 bestellte Rudolf Barth gemeinsam mit seinem Sohn Otto zwei gleiche Wilde Mäuse (kleine Achterbahnen). Die erste Wilde Maus wurde zu Pfingsten 1995 nach Frankenberg und die zweite im August 1995 zur Veranstaltung in Heilbronn geliefert.
      Günter Barth, der zwei Jahre jüngere Bruder von Rudolf ist bis heute dem Geschäftstyp Autoskooter treu geblieben. In den 1990er Jahren hatte er den Mack-Autoskooter verkauft und einen Zwei-Säulen-Autoskooter bei dem italienischen Hersteller SCD erworben.
      Ende der 1970er Jahre, hatte er gemeinsam mit seinem Schwager Eduard Krause aus Bielefeld einen Enterprise des Herstellers Huss übernommen. Das Karussell, mit dem Namen Transformer wurde 1995 an die Firma Karl-Heinz Hardt aus Bonn verkauft.
      Gegenwärtig betreibt Günter Barth mit seinen Töchtern neben dem Autoskooter eine reisende Gaststätte/Ausschank. Beide Geschäfte sind auch im Jubiläumsjahr in Pützchen anzutreffen.
      Monika Barth die Schwester der beiden Brüder hatte 1970 den Euskirchener Schaustellersohn Hardy Neuen geheiratet. Sie erwarben 1971 einen Telecombat, ein Fliegerkarussell. Daneben wurde ein Ringwerfen betrieben. Als der Vater Rudolf Barth im Jahre 1972 starb, wurde der Tochter Monika, ebenfalls wie den Brüdern ein Autoskooter zugesprochen.
      Monika Neuen-Barth reiste auch nach dem Tod ihres Mannes Hardy im Jahre 2000 noch bis 2005 mit dem Autoskooter. Ab 2006 steht er im Taunus-Wunderland, einem Freizeitpark ihres Neffen Otto Barth.
      Die beiden Töchter sind jeweils mit den Geschäften ihrer Lebenspartner unterwegs.
      Streifen wir zum Abschluss noch die beiden nächsten Generationen der Familie Barth.
      Zunächst waren die drei Söhne von Rudolf Barth im elterlichen Betrieb tätig. Nach und nach gründeten alle drei mit ihren Ehefrauen selbstständige Betriebe.
      Rolf Barth übernahm 1986 den Autoskooter seines Vaters. Er betrieb ihn bis zum Saisonende 2014. Bereits 1999 hatte er eine der beiden Wilden Mäuse aus der Gemeinschaftsfirma seines Vaters Rudolf Barth und seines Bruders Otto Barth übernommen. Gegenwärtig ist er noch mit diesem Geschäft unterwegs.
      Rolf Barths Sohn Rudolf jr. betreibt seit 1995 mit seiner Mutter Erna Kipp das Jupiter-Riesenrad.
      Im Jahre 2015/16 gründeten Rudolf jr., sein Bruder Roland und ihrer Mutter Erna Kipp eine Firma und kauften die Familien-Achterbahn Feuer und Eis.
      Die Tochter Claudia betreibt mit Partner dessen Geschäfte.
      Peter Barth und seine Frau Ulla übernahmen 1985 das beliebte Rundfahrgeschäft Südseewellen. Von 1997 bis 2013 wurde es von deren Sohn Peter jr. betrieben. Nach vielen Jahren auch auf dem Pützchens Markt steht das Karussell heute in Rimini.
      1997 erwarb Peter Barth sen. ein Hochgeschäft, den Flying Circus. Ende der Saison 2008 wurde das Geschäft verkauft. Es war eine Zeit lang in einem Vergnügungspark in Budapest anzutreffen.
      Gegenwärtig werden von Peter Barth und seiner Frau Ulla ein gastronomischer Betrieb mit Imbiss und einem von der Firma Heinrich Mack gebautes Ausschank-Karussell betrieben. Ihr zweiter Sohn Günter ist der einzige männliche Spross der Bonner Familie Barth, der nicht im Schaustellergewerbe tätig ist, sondern Jura studierte.
      Günter Roland Barth wurde von der Rechtsanwaltskammer Düsseldorf mit der Urkunde, datiert auf den 15.09.2017 als Rechtsanwalt zugelassen!!!
      Otto Barth, der dritte Sohn, gründete 1985 mit Hubert Markmann die Firma O. Barth & H. Markmann & Co GmbH. Hinter dem Co verbarg sich Ottos Vater, Rudolf Barth. Sie erwarben gemeinsam einen Polyp, den Oktopussy. 1991 stieg Hubert (Huppemann) Markmann aus der Firma aus. 1998 kaufte er den Oktopussy als alleiniger Inhaber und ist gegenwärtig damit noch auf der Reise.
      Otto Barth hatte bereits mit seinem Vater im Jahr 1995 zwei gleiche Wilde Mäuse erhalten. Die Achterbahnen konnten als Einheit zusammen, wie z.B. auf dem Pützchens Markt in den Jahren 1996, 1997 und 1998 oder auch getrennt aufgebaut werden. Eine Anlage übernahm, wie bereits erwähnt 1999 sein Bruder Rolf. Die zweite Anlage steht inzwischen im Freizeitpark-Taunus-Wunderland. Dieser Park wurde von Otto Barth erworben und am 24. April 1999 eröffnet. Der Freizeitpark wird heute gemeinsam mit Ehefrau Belinda und Sohn Otto jr. betrieben.
      Michael Barth führt mit seinem Vater Otto und Großvater Rudolf den Olympia-Looping in der Firma R. Barth & Sohn KG.
      Zum Abschluss ist noch darauf hinzuweisen, dass alle noch lebenden Mitglieder der Familie Barth auf dem Bonner Weihnachtsmarkt mit ihren Gastronomie-Betrieben anzutreffen sind.
      Ohne Zweifel können die Eheleute Rudolf und Franziska Barth, mit Stolz auf ihre Kinder, Kindeskinder und deren Kinder blicken.


      Quelle: Die Geschichte der Familie Rudolf Barth - Bonn