Circus Roncalli

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    • Re:Circus Roncalli - Fuhrpark

      Diesen Cirkus,würde ich alleine schon wegen den nostalgischen Wagen besuchen.Einfach der Wahnsinn dieser Fuhrpark.
      Der letzte Wagen,könnte von Herrn Paul sein?
    • Re:Circus Roncalli - Fuhrpark

      Skytrip link schrieb:


      Diesen Cirkus,würde ich alleine schon wegen den nostalgischen Wagen besuchen.Einfach der Wahnsinn dieser Fuhrpark.
      Der letzte Wagen,könnte von Herrn Paul sein?


      Vom Chef der Wagen hat die No.1. Es sind insgesamt 3 blaue Wagen, die der Circus-Führung zuzuordnen sind.
      Robin´s Kirmes-Seiten: "Oldenburger Märkte", Fahrchips;  Ride-Index: die Fahrgeschäfts-Datenbank
    • Circus Roncalli

      01.04.-25.04.2011
      Roncalli gastiert in Bielefeld, Ravensberger Park

      entnommen;http://www.nw-news.de/owl/4352570_Roncalli_gastiert_in_Bielefeld.html?em_cnt_page=1

      Interview mit Gründer Bernhard Paul

      Bernhard Paul auf dem Sägemehl, das ihm die Welt bedeutet.
      Der Macher in der Manege

      Seit 35 Jahren hält Bernhard Paul bei Roncalli alle Fäden in der Hand. Demnächst wird er 64 Jahre alt – Zeit, sich über die Zukunft des Großunternehmens Gedanken zu machen. Anneke Quasdorf sprach mit ihm.

      Herr Paul, wir leben in Zeiten von Spezialeffekten, 3-D-Kino. Was kann der Zirkus da noch bieten?
      BERNHARD PAUL: Eine Gegenwelt. Einen kleinen, feinen Delikatessenladen, in dem noch alles echt ist, original und authentisch. Wo es noch Anstand gibt und Tugenden. Wer hat die denn heute schon noch?
      Wo Sie auch sind...Ihre NW!

      Ist es so schlimm?
      PAUL: Ich war gerade auf Sri Lanka. Das war so anders, so angenehm. Da fahren Autos herum, die würden sie hier nach 10 Minuten aus dem Verkehr ziehen. Und da merkt man, dass man Sehnsucht hat nach etwas Ungeregeltem. Hier bei uns ist alles in Normen und Gesetze gepresst. Deswegen hab ich meinen Zirkus. Da kommt ein Zaun drumherum und da geht es nach meinen Regeln. So biete ich den Menschen einen Notausgang.

      Das klingt ja fast verzweifelt.
      PAUL: Nein, ich verzweifel’ nicht. Ich schau mir das da draußen an wie eine Comedy-Show. Aber ich bin den Zwängen dieser Welt ja auch ausgeliefert.

      Inwiefern?
      PAUL: Die EU ist ein imaginärer Diktator und die Jungs in Brüssel lassen sich jeden Tag ein anderes Gesetz einfallen. Allein die Richtlinien für Sitztribünen haben die in letzter Zeit 20 Mal verändert. Oder Auflagen für Stromstecker. Danach muss ich mich richten. Und das kostet mich Unmengen an Zeit und Geld und Nerven. Da muss man gegenhalten.

      Wie halten Sie denn dagegen?
      PAUL: Man muss schlau sein und Kreativität entgegensetzen. Nehmen Sie das Beispiel Hamburg: Da wollten wir unsere Plakate aufhängen. Und die Stadt hat uns gesagt: Geht nicht, die sind zu groß. Da hätten wir uns ärgern können. Aber wir haben lieber die Plakate auseinandergeschnitten und zehn Zentimeter auseinandergehängt. Und alle Zeitungen haben darüber geschrieben, wir wir die Verwaltung vorgeführt haben.

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      www.Roncalli.de

      Also ist nicht der Fortschritt der Feind des Zirkus, sondern die Bürokratie?
      PAUL: Die Bürokratie ist der Feind der Kreativität. Und damit auch der Künstler. Früher war das anders. Da gab es nur ein lustiges Zigeunerleben. Heute braucht man einen guten Anwalt und einen Steuerberater, muss die Medien kennen, Marketing betreiben. Es ist viel schwieriger geworden, einen Zirkus zu führen. Sehen Sie sich doch um: Als ich angefangen habe, war ich der jüngste Zirkusdirektor in Europa. Heute bin ich bald der einzige.Warum haben Sie sich gehalten ?
      PAUL: Es ist die Herangehensweise. Eigentlich haben alle Zirkusse die gleichen Möglichkeiten auf dem Artistenmarkt. Alle können nach Monte Carlo fahren oder zum Nachwuchsfestival nach Spanien. Das ist wie bei einem Koch, der auf den Wochenmarkt geht und sagt: Was gibt’s heut Schönes? Und ich hab’ halt mein Geheimrezept: Frische und Authentizität.

      Aber was heißt das genau?
      PAUL: Der Zirkus ist wie der Kölner Dom. Der ist nie fertig und es wird immer dran gebaut. Und ich bin ein ewig Suchender, ein ewig Prüfender. Ich habe alle Sensoren ausgefahren und die ganze Welt ist ein Zirkus. Wenn ich eine Modenschau sehe, sind das keine Kollektionen, sondern Zirkuskostüme. Wenn ich ein Rockkonzert besuche, schau ich mir die Lichteffekte an und denke mir: Die Strahlen da hinten, das wär gut für das Finale.

      Das hört sich anstrengend an. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
      PAUL: Freizeit? Was ist das? (lacht) Freizeit steht mir doch gar nicht zu. Ich hab ja einen Beruf, der mir Spaß macht, ich bin ja froh, dass ich das alles mache. Wenn ich jetzt frei hätte, würde ich reingehen (nickt in Richtung Zirkuszelt) und Regie führen.

      Also sind Sie nicht der Typ, der sich hinsetzt und sagt: Ich lese jetzt mal ein gutes Buch.
      PAUL: Das kann man so nicht sagen. Alles zu seiner Zeit und es gibt sicherlich auch Zeiten für ein gutes Buch. Aber dann muss es auch ein sehr gutes sein. Es gibt so viele schlechte, fade Bücher, die hochgelobt werden bei Buchmessen. Da schau ich mir lieber einen Fellini-Film an.

      Sehen Sie auch fern?
      PAUL: Ja, aber nur so, wie man sich einen Autounfall anschaut. Das ist doch heutzutage alles absoluter Hirnmüll. Wenn ich den Rainer Langhans sehe, wie der sich Kakerlaken über den Leib kriechen lässt, denke ich mir: Das darf doch alles nicht wahr sein, dafür ist Sendezeit da?

      Also war früher alles besser?
      PAUL: Ich bin kein rückwärtsgewandter Mensch. Aber ja – vieles war schöner, die Häuser, die Autos. Deshalb bin ich ja auch ein Sammler, ein Bewahrer.

      Sie haben 35 Jahre lang Roncalli gemanagt, nebenbei zahlreiche Projekte, Varietés, Shows kreiert Sind noch Träume übrig?
      PAUL: Wenn man keine Träume hat, hat man aufgehört zu leben. Es muss immer ein Ziel geben. Letztens hat meine jüngste Tochter sich beklagt, ihr wäre langweilig. Mir war mein ganzes Leben noch nie langweilig. Im Gegenteil, ich hab’ immer zu wenig Zeit gehabt.

      Diese jüngste Tochter, Lilian, ist jetzt 12, die beiden anderen Kinder, Vivien und Adrian, sind erwachsen. Sind alle zirkusinfiziert?
      PAUL: Die sind total fanatisch, alle drei. Und das ist ja ein Glück. Hätt ja sein können, dass sie was anderes machen wollen.

      Dann müssen die aber in ziemlich große Fußstapfen treten.
      PAUL: Ich hab’ die nie zu was gedrängt. Aber ich hab’ meinem Sohn auch gesagt: Wenn du das machen willst, dann musst du alles selber können. Momentan lernt er Licht und Ton. Vorher hat er als Requisiteur gearbeitet. Es bringt ihm nix, wenn ich den Wirtschaft studieren lasse und der lernt, wie ein Großkonzern gegliedert ist.

      Also wird Roncalli ein Familienunternehmen bleiben.
      PAUL: Das war es ja nie. Roncalli war ein Einzelgängerschicksal. Dann kamen Frau und Kinder ins Spiel. Aber ja, ich glaube, es wäre für die Zukunft nicht verkehrt, wenn die Kinder zusammenhalten und versuchen, das Ganze hier am Leben zu halten.

      Und Sie? Kann ein fahrender Zirkusdirektor irgendwann ankommen?
      PAUL: Das tue ich doch – auf meinen Reisen. Wenn ich aufwache, und nicht weiß, in welcher Stadt ich bin, das kann ich total gut haben. So im eigenen Schneckenhaus herumfahren, das ist schon sehr okay.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von alte liebe ()