Wormser Backfischfest: Festplatz versinkt in braunen Fluten

27.08.2010 - WORMS

Von Susanne Müller

Wasser. Braune Fluten überall. Und deshalb natürlich auch kein Strom. Auf dem Festplatz hatten sich am Freitagabend, nach den heftigen Regengüssen am Nachmittag, regelrechte Seen gebildet. Bis zu 60 Zentimeter tief an mancher Stelle – und bis zum Freitagabend waren sie nicht versickert, hatten kaum an Höhe verloren. Und mittendrin im Wasser etwa die Hälfte der Buden und Fahrgeschäfte für das Backfischfest, alle Wohnwagen und das Zelt, in dem die Ponys der Kinder-Reitbahn untergebracht sind.

Viele der Schausteller sind erbost, denn von Feuerwehr, Technischem Hilfwerk oder Vertretern der Stadt war nichts zu sehen. Nur ein einsamer Pumpenwagen des Entsorgungsbetriebs steckte seinen Rüssel in die Fluten und fuhr Fuhre um Fuhre weg – eine merkliche Besserung trat aber nicht ein.

Oberkante Unterlippe

Der See, der bei den Ponys zum Glück nur ein Rinnsal war, hat sich bei Harald Brückel vom „Süßen Basar“ am tiefsten Punkt im neuen Eingang oder bei Nancy Kleiner, die nebenan ihr „Crazy Camel“ aufgebaut hat, zur Bedrohung gewandelt. Einen Zentimeter noch, ein wenig mehr Regen, einen Guss noch hätte es gebraucht, und dann wäre das Wasser in ihre Verkaufswagen gelaufen.

Hinten, wo die Schausteller ihre Wohnwagen haben, wo die Zugmaschinen stehen, das gleiche Bild. „Oberkante Unterlippe“ stehen die Fluten, und das im gesamten Bereich vom neuen Eingang bis zur B9, auf der gegenüberliegenden Seite bis zum ehemaligen Marktmeisterhäuschen. Um das alles zu sehen, muss man aber erst einmal auf den Platz kommen – das ist nur möglich über Umwege. Denn auch alle Zugänge sind voller Wasser gelaufen – der Neuhauser Tunnel lässt grüßen.

Wassermassen können nicht abfließen

Die beiden im neuen Eingang von Wasser eingeschlossenen Schausteller hielten, wie andere Kollegen auch, mit ihrer Meinung über den Platz und auch das Krisenmanagement der Stadt nicht zurück: „Der ganze Platz ist doch eine Fehlpanung“, schimpften sie. Denn es gebe keinerlei Abfluss, keinen Gully, in den die Wassermassen strömen könnten. Die einzigen Zugänge zur Kanalisation, die auch die Schausteller für die Abwässer ihrer Wohnwagen nutzen, lägen höher als der Platz: „Da kann kein Wasser abfließen...“

Beigeordneter Hans Joachim Kosubek, der dann am späteren Nachmittag die Situation in Augenschein nahm, erklärte, dass Feuerwehr und THW nicht helfen könnten, dass die entsprechende Ausrüstung nicht vorhanden sei: „Zum Abpumpen solcher Wässer, die durchmischt sind mit Kies und Sand, sind spezielle Schlammpumpen nötig.“ Die Pumpen von THW und Wehr könnten nur klares Wasser aufsaugen: „Wenn man sie hier einsetzte, wären sie sofort kaputt“. Der Ebwo-Wagen blieb deshalb als einzige „Rettung“, bis zum späten Abend hatte der Wagen mehr als 100.000 Liter weggefahren – aber es regnete weiter...

Hoffen auf Besucher

Auf solche Wetterverhältnisse, so versuchte Kosubek den Zustand des Platzes zu erklären, könne sich niemand einstellen: „Die Abflussverhältnisse auf dem Festplatz waren bei Regen schon immer kritisch“, aber einen Platzregen in dieser Stärke gebe es ja nicht allzu oft. Eine Kanalisation, die solcher Massen Herr werden könne, werde es erst geben, wenn die Kastanienallee in Angriff genommen wird. Dringlich sei es, so Kosubek, dass das Wasser weggepumpt sei bis zur Fest-Eröffnung am Samstag „und vor allem, dass die Stromversogung wieder steht“.