Wiesbaden, Andreasmarkt - ja oder nein

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    • Wiesbaden, Andreasmarkt - ja oder nein

      Ich bin erstaunt, als ich dies gelesen habe.

      http://www.gibber-kerb.info/aktuelles

      Der Gibber Herbstmarkt ist dort nicht mehr aufgeführt. Wie es scheint wird es ihn nicht mehr geben.
      Somit wäre es der Stadt Wiesbaden gelungen, dem fast 400 Jahre alten Andreasmarkt, endgültig den Todesstoß zu geben. Es ist schade, daß eine Kur- und Landeshauptstadt die Tradition so mit den Füssen tritt.


      Gruß

      Hermann

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    • Re:Wiesbaden, Andreasmarkt - ja oder nein

      Na das wäre ja mehr als schade. Vielleicht war das sogar auch geplant. Bin immer wieder gerne zum Andreasmarkt gegangen. Gerade nach nem Weihnachtsmarkt war das mal wieder ne Abwechslung.
      Alzeyer Winzerfest immer ab dem 3ten Freitag im September.

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    • Re:Wiesbaden, Andreasmarkt - ja oder nein

      Jetzt wird es langsam interessant.

      Wiesbaden
      Kerbegesellschaft winkt ab

      24.03.2011 - WIESBADEN

      VOLKSFESTE Kläger: Andreasmarkt wieder auf den Elsässer Platz / Gibber von Stadt enttäuscht

      (ml). Der Koblenzer Rainer Zimmer, Betreiber der Berg- und Talbahn „Musik Express“, hat beim Verwaltungsgericht Wiesbaden gegen die Privatisierung des Andreasmarktes geklagt. Zimmer, der den Deutschen Schaustellerbund hinter sich weiß, hält die Privatisierung für rechtswidrig und will erreichen, dass der Andreasmarkt wieder in die Marktsatzung der Stadt aufgenommen wird. Außerdem soll das Volksfest wieder an seinem traditionellen Termin Anfang Dezember und dann auf dem Elsässer Platz veranstaltet werden.

      Zimmer glaubt, dass er mit seiner Klage gute Chancen hat. Er stützt sich auf ein für ihn vergleichbares Urteil zum Weihnachtsmarkt in Offenbach. „Die Stadt kann den Andreasmarkt nur abschaffen, wenn sie beweisen kann, dass die Bevölkerung den Markt ablehnt und wenn er keinerlei soziale und kulturelle Funktionen mehr in der Stadt erfüllt“, ist sich Zimmer, selbst ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Koblenz, sicher.

      Im Jahr 2009 hatte die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung, wie mehrfach berichtet, den Beschluss gefasst, dass der Andreasmarkt nicht mehr von Wiesbaden Marketing ausgerichtet wird und ihn an die Gibber Kerbegesellschaft (GKG) übergeben. Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel befand, dass sich das Fest am Elsässer Platz „überlebt“ habe. Abends hatte es immer wieder Ärger wegen Betrunkenen gegeben.

      Dass das Frühlingsfest nach wie vor auf dem Elsässer Platz stattfinden kann, findet Kläger Rainer Zimmer dagegen „nicht gerecht“. Er gehörte 30 Jahre zu den Stammbeschickern des Marktes. Wegen der insgesamt schlechten Wirtschaftslage sei der Umsatz - wie bei anderen Festen - etwas zurückgegangen. „Das kann aber kein Grund sein, so ein Fest abzuschaffen.“

      Im vergangenen Jahr hatte der Andreasmarkt erstmals zugleich mit dem Herbstfest der Kerbegesellschaft auf den Gibber Bleichwiesen stattgefunden. Reibungslos lief das nicht: „Die Schausteller haben uns zum Teil boykottiert und die Stadt stand auch nicht wirklich dahinter“, sagt Hans-Jürgen Hubert, Vorsitzender der Gibber Kerbegesellschaft. „Wir sehen uns als Prellbock.“ Deshalb hat der Verein sich vorgenommen, ein neues Konzept für den Herbstmarkt zu entwerfen. Möglicherweise werde es einen Bauernmarkt geben. Eines hat der GKG-Vorstand inzwischen schon klar entschieden: Ihren Herbstmarkt wird sie nicht mehr gemeinsam mit dem Andreasmarkt abhalten. Die Stadt habe ursprünglich viel mehr Zusagen gemacht, als sie später eingehalten habe, sagt der Vorsitzende. Ein weiteres Gespräch mit dem Oberbürgermeister sei jedoch geplant.

      Wirtschaftsdezernent Bendel will sich zur Klage Zimmers nicht äußern und verweist ans Rechtsamt. „Wir haben die Klageerwiderung noch nicht formuliert“, sagt dort Rechtsamtsleiter Hans Muth. Die Stadt sei aber selbstverständlich der Auffassung, dass die Verlegung des Andreasmarktes rechtens gewesen sei.


      Quelle: <a href="http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/10359235.htm">Kerbegesellschaft winkt ab (Wiesbadener Tagblatt, 24.03.2011)</a>

      Jetzt wissen wir auch, auf was Zimmer seine Klage abgestellt hat.
      Soweit mir bekannt ist, haben Traditionsfeste eine Art Bestandschutz. Ich glaube, daß es da sogar schon einige Grundsatzurteile dazu gibt. Der Andreasmarkt geht bis ins Jahr 1350 zurück. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, daß der Magistrat der Stadt Wiesbaden, vom Verwaltungsgericht eins auf die Mütze bekommt. Im Rahmen der Brauchtumspflege, kann der Andreamarkt vom Magistrat nicht einfach ausradiert werden. Ich sehe gute Chancen, für die Klage von Zimmer.
      Lassen wir uns überraschen, wie das ganze weiter geht.


      Gruß

      Hermann

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    • Re:Wiesbaden, Andreasmarkt - ja oder nein

      Ich habe hier noch einen Zeitungsbericht vom 20.10.2010 gefunden.

      Wiesbaden
      Schausteller sind skeptisch

      20.10.2010 - WIESBADEN

      Von Ingeborg Toth

      ANDREASMARKT Koblenzer Rainer Zimmer erwägt Klage gegen Standortverlegung


      Bereits im September vergangenen Jahres hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, den Andreasmarkt in die Hände der Gibber Kerbegesellschaft zu legen. Sie folgte damit der Empfehlung des Magistrats, das 650 Jahre alte Volksfest aus der Liste der städtischen Veranstaltungen zu streichen. „Wir müssen nicht bis ans Ende unserer Tage einen Markt veranstalten, der sich am Elsässer Platz überlebt hat“, sagt Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel (CDU). Auch der SPD-Fraktionschef Axel Imholz trauert dem Volksfest nicht nach: „Der Andreasmarkt der 70er Jahre hat mir gut gefallen, der in den 90er Jahren nicht.“

      Die Kerbegesellschaft sei als neuer Träger ausgeguckt worden, weil sie auf den Gibber Bleichwiesen mit ihrem Herbstmarkt erfolgreich sei, so Bendel. Am kommenden Wochenende soll dort der „Biebricher Herbst- und Andreasmarkt“ veranstaltet werden. Bendel findet es richtig, dass der Traditionsmarkt in anderer Form und von einem anderen Träger weitergeführt wird: „Wir verzichten als Stadt auf Einnahmen - zugunsten der Gibber.“ Für den Deutschen Schaustellerbund (DSB) könne es keinen Unterschied machen, ob seine Mitglieder sich an einem Fest an dieser oder an jener Stelle der Stadt beteiligten.

      Die Schausteller sehen das offenbar anders. Der Koblenzer Rainer Zimmer hat seine Fahrgeschäfte 30 Jahre lang auf dem Andreasmarkt aufgebaut. „Wir haben schlechte Erfahrungen gemacht, wenn solche Traditionsmärkte in andere Stadtteile verlegt werden“, sagt er. Der Andreasmarkt sei immer noch „besucher- und umsatzstark“ gewesen. „Sonst hätten wir nicht mehr mitgespielt.“ Zimmer glaubt, dass sich keine Stadt so ohne weiteres von einem traditionsreichen Volksfest verabschieden kann, das eine „soziale und kulturelle Funktion hat“. Er verlangt jetzt, dass die Stadt den Andreasmarkt 2011 öffentlich ausschreibt - auf dem angestammten Gelände Elsässer Platz und zum gewohnten Zeitpunkt um St. Andreas herum. Wenn das nicht geschieht, will er vor dem Verwaltungsgericht klagen.

      Für Wolfgang Glöckner, Mitglied im Wiesbadener Schaustellerverband, steht fest: „Der Andreasmarkt ist immer schlechter gelaufen.“ Die Weihnachtsmärkte ringsum hätten der Traditionsveranstaltung zu schaffen gemacht. „Wir wollten einen Termin vor dem Hochheimer Markt, der immer vor Allerseelen stattfindet. Wir wollten die Händler, die den Hochheimer Markt für die Besucher attraktiv machen.“ Damit hätte man den Andreasmarkt wieder aufwerten können, meint Glöckner. „Aber es sind dann in den Straßen rund um den Elsässer Platz gar keine Händler mehr zugelassen worden. Damit hat man dem Andreasmarkt den Todesstoß versetzt.“

      Der Hauptgeschäftsführer des Schaustellerverbands, der Jurist Helmut Gels, will dem Mitglied Zimmer jegliche Unterstützung zukommen lassen: „Wir als Verband können ja nicht klagen.“ Gels verweist auf ein Urteil vom Mai 2009: Damals entschied das oberste Verwaltungsgericht: Traditionelle Weihnachtsmärkte und Volksfeste genießen Bestandsschutz und können nicht ohne weiteres privatisiert werden. „Wir wollten keinen Rechtsstreit mit der Stadt Wiesbaden“, sagt Gels. „Wir haben immer wieder Gespräche angeboten, um zu einer Lösung zu kommen, die alle mittragen können. Aber man hat uns nicht mal angehört.“


      Quelle: <a href="http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/9542481.htm">Schausteller sind skeptisch (Wiesbadener Tagblatt, 20.10.2010)</a>

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    • Re:Wiesbaden, Andreasmarkt - ja oder nein

      Aktueller Stand:

      Die Angelegenheit ist noch nicht durchgestanden. Wegen dem immer noch schwebenden Verfahren kann ich nicht viel dazu sagen. Nur soviel sei gesagt, Rainer Zimmer gibt nicht auf.
      Habe die Überschrift dem Thema angepasst.


      Gruß

      Hermann :winke:

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