Werner Stengel, München (Mister Achterbahn)

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    • Werner Stengel, München (Mister Achterbahn)

      Mister Achterbahn stellt die Welt auf den Kopf

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      Die Achterbahn "blue fire Megacoaster" im Europa-Park.
      Werner Stengel liebt es, wenn alles auf dem Kopf steht. Und wenn Menschen schreien. Dann habe er seinen Job gut gemacht, sagt er. Wegen ihm kreischen Leute in Asien, Amerika und Europa: Sein Ingenieurbüro in München entwirft seit Jahrzehnten Achterbahnen für Freizeitparks auf der ganzen Welt. Eher zufällig rutschte der heute 74-Jährige einst in das Metier - und revolutionierte es grundlegend. Die Foto-Show zeigt Bilder von einigen seiner erfolgreichsten Achterbahn-Projekte in Deutschland.

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      Die erste Achterbahnfahrt
      1949: Ein Junge ist extra von Bochum auf die Cranger Kirmes von Wanne-Eickel gelaufen, um sich die Busfahrkarte zu sparen und dafür einmal mehr mit dem Karussell zu fahren. Er liebt die Kirmes. Unerwartet lädt ihn ein Kriegsversehrter sogar auf eine Fahrt in der roten Holzachterbahn ein. "Das Fahrgefühl ist mir so im Gedächtnis geblieben, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich so begeistert war", erinnert sich Stengel. Dass später aus diesem Gefühl mal sein Beruf werden würde, hätte er nie gedacht.

      Erste Stahlachterbahn Deutschlands
      Weltweit ist er einer der erfolgreichsten Achterbahn-Designer. Wenn Stengel über Loopings spricht, kommt er ins Schwärmen: "Es ist ein absolutes Hochgefühl, schwerelos zu sein. Das ist eine neue Körpererfahrung." Als er während seines Studiums in einem Ingenieurbüro jobbte, wurde man auf seine Fähigkeiten aufmerksam und ließ ihn ein erstes Fahrgeschäft, einen Autoscooter, entwerfen. Dann kamen weitere Aufträge: Aus Stengels Feder entstand schließlich die erste Stahlachterbahn Deutschlands. 1964 stand sie auf dem Oktoberfest, mit einer Maximalgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern.

      Zwanzig Mark für eine Fahrt
      "Der Ansturm auf die Achterbahn war so groß, dass sie sich komplett bezahlt gemacht hat, das war unglaublich", erinnert sich der Bauingenieur in seinem Büro im Münchner Stadtteil Forstenried an seine Anfänge. "Viele standen abends nach der Schließung bei der Bahn an und boten zwanzig Mark, nur um noch einmal fahren zu können." Das mache ihn noch heute stolz.

      Glaube an den Freizeitsektor
      "Mit diesem Reinrutschen in das Metier habe ich an den Freizeitsektor geglaubt", betont er. Mittlerweile beschäftigt er zehn Ingenieure. Bei mehr als 600 Bahnen hat sein Büro in der Entstehung mitgewirkt. Stengel war innovativ und machte Erfindungen im Bereich Dynamik, die heute Bahnen bis zu 240 Stundenkilometer fahren lassen. "Ich habe immer Dinge gemacht, die andere nicht gemacht haben, das war mein Erfolgsrezept." Wenn Stengel über Achterbahnen spricht, funkeln seine Augen.

      Pro Jahr eine Achterbahn in Deutschland
      Stengel besitzt Bücher voller Konstruktionen und zahlreichen Modelle, deren Ausführungen schon tausenden Menschen ein kurzzeitiges Hochgefühl vermittelt haben. Er hat Karusselle, Wassergeschäfte und Riesenräder entworfen. Die Nachfrage nach Achterbahnen aber sei schon immer besonders gewesen. "Der Run weltweit ist so groß, auch heute noch. Wir können uns vor Arbeit kaum retten." Vor allem in China oder Japan, Amerika und in den skandinavischen Ländern sei das Interesse groß. "Es gibt Parks in Amerika mit 17 Achterbahnen, sie sind ein Anziehungspunkt in jedem Park." Für Deutschland entwirft Stengels Büro durchschnittlich eine Achterbahn pro Jahr.

      "Das ist herrlich, wenn man diese Schreie hört"
      Was der Reiz am Achterbahn-Fahren ist? "Es ist eine Art Mutprobe", findet der Ingenieur. Zudem sei es eine Mischung aus Lust und Angst, die die Fahrenden verspürten. "Das ist herrlich, wenn man diese Schreie hört", sagt Stengel schmunzelnd, dessen Ingenierbüro bereits über 500 Achterbahnen entwickelt hat. Er fährt heute noch Achterbahn. Am liebsten sitzt er vorne. "Das ist mir so im Blut, ich brauche Geschwindigkeit und Wind um die Nase."

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