Sulzbach-Rosenberg
Riesiges Riesenrad
Volksfest mit einem der größten Riesenräder Deutschlands
Christina Jost ist stolz auf ihr Riesenrad. Bild:
Christina Jost ist stolz auf ihr Riesenrad. Bilder: Mohr
Seit Freitag hat Sulzbach-Rosenberg ein neues Wahrzeichen, wenn auch nur bis zum Wochenende: Eines der größten Riesenräder Deutschlands macht Station beim Frühlings-Volksfest. 50 Meter hoch ragt das „Jost Royal Bavarian Wheel“ in den Himmel. „Nur noch zwei transportable Riesenräder in Deutschland sind noch höher“, ist Inhaberin Christina Jost stolz.

Darunter das der Firma Steiger in Bad Oeynhausen, mit 60 Metern Höhe gleichzeitig das größte transportable Riesenrad der Welt. Nur etwa 30 transportable Riesenräder gibt es in Deutschland, dazu kommen noch etwa 20 stationäre. Die 58-jährige Unternehmerin aus Schifferstadt ist mit ihrem riesigen Riesenrad fast nur in Bayern unterwegs. Seit 1982 ist sie auf Tour. Seit elf Jahren, als ihr Ehemann Emil verstarb, allein mit ihren sechs Mitarbeitern. In der Saison ist sie jeden Tag 14 Stunden beschäftigt, sagt sie, zwei Jahre will sie das noch machen, dann will sie das Riesenrad verkaufen und sich daheim in Schifferstadt zur Ruhe setzen.

So sieht der "Führerstand" des Riesenrads aus.
Nur wenige Besucher haben am frühen Sonntagnachmittag den Weg zum Festplatz gefunden. Ein mühseliges Geschäft. Das lustige Leben der Schausteller, es ist eine Legende. Am meisten ärgert sich Christina Jost über mangelnde Anerkennung in der Öffentlichkeit. „Wir sind fahrende Kaufleute“, stellt sie fest. Und noch dazu welche, die knallhart kalkulieren müssen. 3,50 Euro verlangt Christina Jost für eine Tour, viermal dreht sich dann das Rad. „Eigentlich müsste ich fünf Euro verlangen, aber das zahlt niemand mehr.“ Was das im Jahr 1991 in Holland gebaute Riesenrad damals gekostet hat, weiß sie nicht mehr, aber ein Rad dieser Größe würde heute um die fünf Millionen Euro kosten, schätzt sie.

Jeder der vier Antriebsmotoren hat einen eigenen Schaltschrank für die Steuerungs-Elektronik.
Die wollen erst mal erwirtschaftet sein. Zumal auch immense Betriebskosten gedeckt werden müssen. Mit zehn Transportern ist der Trupp unterwegs. „Darunter fünf Schwertransporter, deren Tour jedes Mal einzeln genehmigt werden muss.“ Ein Autokran wird an jedem Ort für den Aufbau gebraucht. 250 Tonnen sind jedes Mal auf Achse. Sie verteilen sich aufgebaut auf einer Grundfläche von nur 17,5 mal 23,5 Meter, das ist wichtig, um die Standgebühr niedrig zu halten.

Weiß-Blau im weiß-blauen Himmel: Das "Jost Royal Bavarian Wheel" ist fast nur in Bayern unterwegs. Mit 50 Metern Höhe ist es eines der größten Riesenräder Deutschlands.
So ein Riesenrad braucht auch viel Strom, bei den übrigen Kosten sei das aber nicht einmal das Problem, erklärt Christina Jost. Den meisten Strom brauchen die 25 000 Lampen der digitalen Matrix-Lauflichtanlage. Die vier stufenlos regelbaren Gleichstrom-Motoren mit je 86 Kilowatt, die das Riesenrad über Reibräder antreiben, seien recht sparsam. „Sie brauchen eigentlich nur Strom, wenn das Riesenrad anläuft.“

Beim Abbremsen wird elektrisch gebremst und der Strom zurückgewonnen. Jeder Motor hat dazu einen eigenen Steuerungscomputer. Der Bediener braucht nicht viel zu tun. „Das kann jedes Kind“, sagt Christina Jost. Automatisch stoppt das Riesenrad genau in der Position, in der es gestartet ist. So können die Fahrgäste in der gleichen Reihenfolge aussteigen, wie sie eingestiegen sind.

Nächste Woche geht es nach Ingolstadt weiter für Christina Jost und ihre Mitarbeiter. Bis zur Winterpause. Vielleicht sieht man sie nächstes Jahr ja wieder in Sulzbach-Rosenberg. Und vielleicht ist es dann das letzte Mal, dass ein so großes Riesenrad hier Station machte.

hermann3003 link schrieb:

So wie es aussieht, möchte die Seniorchefin ihr großes Riesenrad in 2 Jahren verkaufen. Man kann nur hoffen, daß der Junior das Riesenrad mit übernimmt. Es ist ja seit Anfang an im Familienbesitz.


Gruß

Hermann