WI - Fastnachtsumzug 19.02.2012
Teil 41
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Fastnacht in Wiesbaden
Mit Bastrock und Schirm
Knapp 240 Zugnummern und 36 Kapellen schlängeln sich durch die Wiesbadener Innenstadt - politische Themen sind auf den Motivwagen des Fastnachtszugs in der Landeshauptstadt aber kaum vertreten. Während des Umzugs kommt es zu einem Unfall und Schlägereien.
In Wiesbaden flogen die Kamelle beim Fastnachtsumzug.
In Wiesbaden flogen die Kamelle beim Fastnachtsumzug.
Foto: Michael Schick
Ein paar leise Flüche waren schon zu hören, als es pünktlich fünf Minuten vor dem Start des Fastnachtsumzugs am Elsässer Platz anfing zu schneien. Den Kostümen bekommt die Nässe nicht, sagte Daniele Peter, die sich genauso wie ihre Vereinskollegen von der Sportvereinigung Amöneburg als Kameruner verkleidet hatte: mit schwarz geschminktem Gesicht und Baströckchen.
Und weil Narren auf Wetterkapriolen vorbereitet sind, kam bei allen anfangs noch ein weißer Schirm zum Kostüm dazu, was nicht wirklich ins Bild passte. Doch die Schirme konnten schnell wieder verstaut werden. Nach nicht einmal einer Viertelstunde hörte es auf zu schneien und die Sonne kam heraus.
Der Umzug ist nun einmal im Februar, da muss man mit so etwas rechnen, kommentierte der stellvertretende Vorsitzende des für die Zugorganisation verantwortlichen Vereins Dachorganisation Wiesbadener Karneval 1950 (Dacho), Norbert Erb, den kleinen Schneeschauer. Dass der Fastnachtsumzug auch bei ungünstigem Wetter stattfinde, stehe ohnehin außer Frage. Immerhin sei der Umzug für den Verein das wichtigste Ereignis der Fastnacht und werde ein ganzes Jahr lang mit großem Aufwand vorbereitet.
Diesmal sei er sogar noch etwas aufwendiger gewesen als in den vergangenen Jahren, sagte Erb. Die Kampagne hat am 11.11.2011 begonnen − das ist natürlich eine ganz besondere Zahl. Gefeiert wurde daher im Zeichen der Elf mit zusätzlichen Wagen und gleich zwei Prinzenpaaren, einem erwachsenen und einem Kinderpaar.
Fastnacht in Wiesbaden
Knapp 240 Zugnummern und 36 Kapellen schlängeln sich durch die Wiesbadener Innenstadt. Rund 280.000 Narren besuchen den Fastnachtszug in der Landeshauptstadt.
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Mit knapp 240 Zugnummern und 36 Kapellen war der Umzug auch ziemlich groß. Für seinen Weg über die Rheinstraße und die Wilhelmstraße und vorbei am hessischen Landtag wurde daher am Sonntag die ganze Wiesbadener Innenstadt für den Verkehr gesperrt.
Mit eigenem Stil solle sich der Wiesbadener Umzug von anderen Zügen, etwa in Mainz, absetzen, sagte Zugleiter Thomas Schreiner. Auffallend war, dass nur vergleichsweise wenige Motivwagen politischen Themen gewidmet waren. Die Wiesbadener Attac-Gruppe richtete sich mit dem Slogan Die verkaufe unser Oma ihr klaa Häuschen gegen die geplante Privatisierung der defizitären Horst-Schmidt-Kliniken. Ganz schnell reagiert hatten kreative Wiesbadener, die ihren Wagen mit einem großen Topf Präsidentenstuhlkleber geschmückt hatten. Der habe im Fall des zurückgetretenen Christian Wulff wohl nicht gehalten. Denn eigentlich, so der Kommentar, habe der Bundespräsident ja mit ganzem Leibe an seinem Stuhl kleben bleiben wollen.
Insgesamt sei das Politische aber ein bisschen zu kurz gekommen, bedauerte Zuschauer Uwe Schwentke, der sich den Umzug regelmäßig jedes Jahr ansieht. Am Wiesbadener Zug mag ich besonders, dass er so vielseitig ist, meinte Schwentke, der sich sonst mehr für Fußball als für die Fastnacht begeistert. Auch zu diesem Thema gab es einen Wagen, auf dem ein großer Pappmaché-Hooligan einen Fußtritt versetzt bekam.
Nach Schätzungen des Vereins Dacho haben insgesamt rund 280.000 Menschen den Wiesbadener Fastnachtsumzug besucht. Am Rande des Zuges gab es mehrere Schlägereien und andere Rettungseinsätze. Ein Unfall ereignete sich etwa um 16 Uhr auf der Wilhelmstraße. Nach ersten Feststellungen der Polizei kletterte dort ein betrunkener Mann auf das Dach einer Kehrmaschine, wo er schließlich den Halt verlor. Der Mann stürzte auf die Straße und zog sich so schwere Verletzungen zu, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Gegen 17 Uhr kam es vor dem Kurhaus zu einer größeren Schlägerei, bei der nach Polizeiangaben einige Personen verletzt und mehrere Schläger festgenommen wurden. Über die Hintergründe der Auseinandersetzungen konnte die Polizei noch keine Angaben machen.
Bei Jugendschutzkontrollen durch Einsatzkräfte der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Polizei wurden in diesem Jahr außerdem auffällig viele betrunkene Kinder und Jugendliche angetroffen. Die Betroffenen seien teilweise so stark alkoholisiert gewesen, dass sie von den Einsatzkräften an ihre Eltern übergeben werden mussten.