Bad Kreuznach, Jahrmarkt vom 16.08. bis 20.08.2013

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    • Wirklich sehr interresant, das gibt mal ein ganz neues Bild, vorallem da wo Transformer steht. :)
      Muss aber sagen, das die platzierung von Alpha 1 mehr als nur unglücklich ist.
      Mit XXL daneben, wird das Geschäft so garnicht mehr wirken. :huh:
    • Zeitgeschichte neu geschrieben.

      Kreuznacher Jahrmarkt verzeichnete auch Tiefpunkte

      06.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Fred Lex

      Im Jahr 2010 feierte Bad Kreuznach das 200-jährige Bestehen des Kreuznacher Jahrmarkts auf der Pfingstwiese, die Feier des 200. Kreuznacher Jahrmarkts steht aber erst in 15 Jahren, also 2028, an. Das klingt kurios, ist aber so, weil es seit der Gründung des Kreuznacher Jahrmarkt im Jahr 1810 nicht jedes Jahr einen Jahrmarkt gab, bei der chronologischen Zählung also Leerstellen entstanden sind. Während der Kriegsjahre zum Beispiel fiel „Kreiznachs scheenschte Feschtlichkeit“ gleich reihenweise aus, es fehlte das Geld und die Lust am Feiern. Nachdem Stadtarchiv, Jahrmarktsausschuss und Freundeskreis „Kreiznacher Johrmarkt“ in gemeinsamer Recherche- und Rechenarbeit nunmehr vereinbart haben, dass auch das Volksfest auf der Pfingstwiese im Jahr 1920 kein Jahrmarkt im traditionellen Stil war, hat die Chronik amtlichen Charakter.

      Über die Feste auf der Pfingstwiese in den problematischen Jahren zwischen 1913 und 1939 berichtete Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann auf Einladung des Freundeskreises „Kreiznacher Johrmarkt“. Schrift- und Bilddokumente illustrierten ihre fundierte Charakterisierung dieser Kreuznacher Großveranstaltungen, deren bürgerlich geprägte Feierkultur alten Stils im Jahr 1913 endete.

      Nach dem Ersten Weltkrieg sah alles anders aus. 1920, zwei Jahre nach Ende des Krieges, litt das französisch besetzte Kreuznach stark unter der allgemeinen seelischen und wirtschaftlichen Depression in Deutschland, ein Teil der Pfingstwiese wurde von den Besatzungstruppen als Exerzierfeld benutzt, Monat für Monat wurde gestreikt, die Maul- und Klauenseuche griff um sich, der Straßenkarneval wurde verboten – es war eine chaotische Zeit. Dennoch sollte auf der Pfingstwiese gefeiert werden.

      Ein Gastwirt namens Otto Witte, der sich den Künstlernamen „Ex-König von Albanien“ zulegte und als Abenteurer und Schwadroneur aktenkundig wurde, spielte den Initiator. Seine trickreich organisierte Veranstaltung, ohne Vieh- und Pferdemarkt und ohne Krämerbuden, galt schon damals seriösen Kreuznachern als Jux-Fest, als „Ersatz-Jahrmarkt“. So sieht es auch heute die wissenschaftliche Forschung. Wegen alledem wird er nicht als Jahrmarkt gezählt.


      Quelle: Kreuznacher Jahrmarkt
    • Täter wird immer noch gesucht.

      07.08.2013
      Zwei Jahre nach der Bombendrohung auf dem Jahrmarkt: Suche nach Täter läuft noch immer

      Bad Kreuznach - Für Zehntausende war schlagartig der Spaß vorbei gewesen: Auch zwei Jahre nach der Bombendrohung auf dem Kreuznacher Jahrmarkt ist der Anrufer noch nicht gefasst.

      Die Räumung der Pfingstwiese vor zwei Jahren ging schnell und geordnet über die Bühne.

      Nicht nur in der Broschüre des Freundeskreises „Kreiznacher Johrmarkt" nimmt das Thema ein eigenes Kapitel ein. Viele Jahrmarktsgänger wissen auch heute noch genau, wie ihr Abend am 20. August 2011 ablief. Nach einer anonymen Bombendrohung räumte die Polizei innerhalb von 50 Minuten die komplette Pfingstwiese – der schwärzeste Tag in der Geschichte des beliebten Volksfestes. Der Anrufer ist noch immer nicht gefasst. „Die Ermittlungen sind aber auf keinen Fall eingestellt", versichert der Bad Kreuznacher Leitende Oberstaatsanwalt Michael Brandt auf Anfrage unserer Zeitung.

      Langwieriges Geschäft
      Klar ist, und genau das ist auch die Schwierigkeit: Der Anruf erfolgte seinerzeit aus der Türkei. Seitdem stehen die Bad Kreuznacher Ermittler und die türkischen Behörden im engen Austausch. Das Prozedere ist allerdings ein „langwieriges Geschäft", betont Brandt.

      Denn kaum liegen in Bad Kreuznach Hinweise auf dem Tisch, ergeben sich wieder Nachfragen, denen die türkischen Kollegen erneut auf den Grund gehen müssen. So vergehen Wochen und Monate mit vielen Mosaiksteinchen, die gesammelt wurden – die aber noch immer kein endgültiges Bild ergeben. Die Hoffnung, den Täter dingfest zu machen, ist aber nach wie vor da. „Auf der Angelegenheit ist definitiv kein Deckel drauf", bestätigt Brandt und widerspricht damit Gerüchten, die schon in der Stadt kursierten und nach denen das Verfahren längst ad acta gelegt war. Das Gegenteil ist der Fall.

      Fotostrecke: Die Räumung des Bad Kreuznacher Jahrmarkts 2011 Ende eines Volksfests: Die Polizei übernahm am Samstag mit zahlreichen Einsatzkräften die Kontrolle über den Bad Kreuznacher Jah

      Nach einer Bombendrohung wurde am Samstag der Bad Kreuznacher Jahrmarkt, eines der größten Volksfeste in Rheinland-Pfalz, geräumt. ... mehr

      Alles andere als Kavaliersdelikt
      Schließlich löste die Bombendrohung einen der größten Katastrophenschutzeinsätze in der Geschichte von Rheinland-Pfalz aus – mit horrenden Einsatzkosten von Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräften. Darüber hinaus beklagten die Schausteller bei strahlend blauem Himmel an diesem Samstagabend Umsatzeinbußen von mehr als einer Millionen Euro. Wird der Täter geschnappt, muss er sich auch für diese Kosten verantworten. Zudem drohen ihm gleich mehrere Jahre Gefängnis. Das unterstreicht: Ein solcher Anruf ist bei weitem kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernste Straftat.


      Quelle: Noch keine Ende
    • Erstmals mit privater Security

      15.08.2013 02:15 Uhr - BAD KREUZNACH

      JAHRMARKT I Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Ordnungsamt haben Sicherheitskonzept fortgeschrieben

      (red). Wenn es am morgigen Freitag zur Eröffnung „Nix wie enunner“ heißt, geht es beim größten Fünf-Tages-Volksfest in der Nahe-Region mit seinen erwarteten 500 000 Besuchern in erster Linie um Vergnügen, Spaß und Heiterkeit. Was der gewöhnliche Gast bei seinem Besuch auf der Pfingstweise gar nicht mitbekommt: „In den fünf Tagen Kreuznacher Jahrmarkt ist für seine Sicherheit bestens gesorgt“, sagt Ordnungsdezernent Udo Bausch.

      Dafür hat die Stadt Bad Kreuznach ein eigenes Sicherheitskonzept mit Polizei und Rettungsdiensten abgestimmt. Gefahrenszenarien, Einsatzpläne, Fluchtwege und Zuständigkeiten wurden in einem Arbeitskreis bis ins letzte Detail besprochen und festgelegt. „Da wurde neben Sachverstand viel Fleißarbeit in das Konzept gesteckt“, bedankt sich Bausch bei allen Beteiligten von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Ordnungsamt, die sich im Zeitraum vom Mai 2012 bis Juli 2013 in drei Workshops und zusätzlichen Treffen mit dem Thema Sicherheit auf dem Jahrmarkt befasst haben. Als neutraler Moderator und Berater war der TÜV Rheinland zur Unterstützung des Arbeitskreises und zur Steuerung des Prozesses beteiligt.

      Die wesentlichen Punkte des Sicherheitskonzeptes für die Besucher sind die Fluchtwege: Die Hauptfluchtwege befinden sich in östlicher Richtung, zum Friedrich-Moebus-Stadion. Ein Fluchtweg befindet sich direkt am Luftkutscherplatz. Es handelt sich hierbei um ein etwa zehn Meter breites Tor, welches sich rechts vom Kölschstand befindet. Über dieses Tor würden die Besucher im Ernstfall nach rechts, entlang des dort eingerichteten Schaustellercampingplatzes bis auf die Freiflächen des Friedrich-Moebus-Stadions geleitet werden. Ein weiterer Fluchtweg befindet sich im mittleren Bereich des Stadions, welchen die Besucher über den Kreuzungsbereich der Schoppestecherstroß/Jakob-Thon-Stroß, entlang des dort platzierten Autoscooter-Betriebes erreichen. Bei diesem Tor handelt es sich um ein etwa 8,5 Meter breites Tor, welches die Flucht in den Stadionrundweg nach rechts und nach links ermöglicht. Der Haupteingang und die Johrmarktsbrick können neben den reinen Fluchtwegen auch zur Evakuierung des Geländes genutzt werden. Die Bahnunterführung des Naheuferwegs wird dagegen nicht als Fluchtweg zugelassen, da der Weg sehr unübersichtlich und eng ist und Absturzgefahr in die Nahe besteht. Stattdessen wird auf dem Naheuferweg in Richtung Johrmarktsbrick eine Sammelfläche eingerichtet.

      Hinter dem Festzelt Jost ist ein weiterer Fluchtweg, der in erster Linie den Besuchern dienen soll, die sich im Zelt befinden. Die genannten Tore sind ständig offen zu halten oder über einen dort eingesetzten Sicherheitsdienst in einer Gefahrensituation unverzüglich zu öffnen. Die Tore dürfen über den gesamten Veranstaltungszeitraum nicht verschlossen werden.

      Die Fluchtwege zum Stadion werden den Besuchern durch sogenannte Fluchtwegbanner deutlich gemacht. Diese werden gut sichtbar über den Straßen auf dem Veranstaltungsgelände angebracht. Polizei, Ordnungsamt und erstmals auch ein privater Sicherheitsdienst sind auf dem Jahrmarktsgelände mit Streifengängen verstärkt präsent. Das städtische Jugendamt unterstützt durch Polizei und Ordnungsamt, beteiligt sich zudem an Jugendschutzkontrollen.

      Udo Bausch sieht die Stadt gut vorbereitet: „Das Sicherheitskonzept des Kreuznacher Jahrmarkts basiert auf Jahrzehnte langer Erfahrung und wird jedes Jahr neu überarbeitet und fortgeschrieben.“


      Quelle: Sicherheit auf dem Jahrmarkt
    • Ein kleiner Schirm kann nicht schaden

      15.08.2013 01:00 Uhr - BAD KREUZNACH

      PROGNOSE „Wetterfrosch“ Dominik Jung sieht höchstens ein paar kleinere Schauer über dem Jahrmarkt aufziehen

      Der Jahrmarkt ist ein Muss für die meisten Menschen aus und um Bad Kreuznach. Ein leichtes Lüftchen oder ein paar Tröpfchen schrecken die meisten ebenso wenig ab wie hohe Temperaturen. Was erwartet die Jahrmarktsgänger in diesem Jahr „von oben“? Diplom-Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net stand der AZ Rede und Antwort.

      Die Ersten gehen ja oft schon am Donnerstagabend „enunner“, um es sich in einem der Weingärten gemütlich zu machen. Was passt besser zum Wetter, ein kühler Riesling oder ein wohl temperierter Dornfelder?

      Zum Erfrischen könnte ein kühler Riesling gebraucht werden, bei einer angenehmen Temperatur von 21 Grad am Abend wird aber auch ein Rotwein munden. In jedem Fall wartet auf die Jahrmarktsgänger am Donnerstag freundliches Wetter, oftmals scheint die Sonne, ab und zu ziehen ein paar Wolken vorbei. Es kann aber den ganzen Abend im Trockenen gefeiert werden.

      Muss man am Jahrmarktswochenende auf die wärmenden Menschenmassen hoffen oder sich doch lieber auf dem Riesenrad etwas frischen Wind um die Nase wehen lassen?

      Insgesamt wird es sommerlich warm, Freitag bis 28 Grad, Samstag bis 29 Grad und Sonntag bis 23 Grad. Frieren wird man da kaum, aber abends ab 21 Uhr kann man schon einen Pulli gebrauchen. Also: Nachmittags ab auf‘s Riesenrad, abends ins Getümmel.

      Nass oder trocken – wie viel Standfestigkeit müssen die Besucher mit in die Bayernwippe bringen?

      Freitag und Samstag ist es meist trocken und die Bayernwippe bleibt, abgesehen von verschütteten Getränken, hoffentlich rutschfest. Erst am Samstagabend besteht ein geringes Gewitter-Risiko. Der Sonntag könnte dann schon etwas nasser werden. Wolken bringen ab und zu ab dem frühen Abend Regen. Also am besten vormittags und nachmittags nix wie enunner oder abends einfach einen kleinen Schirm mitnehmen.

      Wenn die Firmen am Montag das Festgelände stürmen, sollte ihr Outfit einen Sonnenhut vorsehen?

      Montag kehrt nach aktuellem Stand die Sonne zurück und heizt ein. Nachmittags werden 25, 26 Grad erreicht. Dazu ist es freundlich und trocken. Ein Sonnenhut schadet sicher nicht.

      Welches Equipment werden die Zuschauer des Feuerwerks brauchen: Wolldecke oder Mückenspray?

      Die Höchstwerte liegen am späten Nachmittag bei 25 Grad, zum Feuerwerk um 22 Uhr dürften es immer noch um 20 Grad sein. Die empfindlichen Mitmenschen nehmen eine dünne Jacke mit, die echten Frauen und Kerle brauchen das aber nicht. Außerdem bleibt´s zum Feuerwerk trocken.

      Zieht es denn den Wetterfrosch Dominik Jung zum Jahrmarkt noch immer in die Heimat?

      Ja, der Wetterfrosch ist am Freitag zur Eröffnung auf dem Jahrmarkt unterwegs und wird auch am Dienstagabend dort sein, zum Abschlussfeuerwerk.

      Das Interview führte Laura Schöffel.



      Quelle: Jahrmarktswetter
    • Gänsehaut ja, Horrorgrusel nein

      15.08.2013 01:00 Uhr - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      GEISTERBAHN Schausteller: „Daemonium“ soll alle amüsieren

      „Grüne Hölle“ und „Geisterschlucht“ waren gestern, heute lockt Schausteller Martin Blume mit dem „Daemonium“ ins Gruselkabinett auf modernstem technischem Niveau. Das Domizil von Gruselschlossherr „Domeo“ prägt mit 36 Metern Frontbreite, 23 Metern Höhe und 20 Metern Tiefe 2013 das Bild der Pfingstwiese schon von Weitem und aus allen Himmelsrichtungen. Seit fünf Jahren ist Blume mit dieser komplett neu gestylten Bahn auf den großen Kirmesplätzen in Deutschland und auch in Europa unterwegs. Ausstattung und Fassade wurden nach Plänen von Blume gestaltet, das Innenleben wurde vom bekannten Hersteller für Karussells und Bahnen, der Firma Mack gebaut, die Fassade wurde per Pinsel in monatelanger Arbeit vom Düsseldorfer Kunstmaler Magic nach Blums Vorstellungen gestaltet.

      Die Fahrgäste des „Daemoniums“ nehmen in sieben Zügen mit je vier Gondeln Platz und sind rund drei Minuten lang auf einer Strecke von 350 Metern auf vier Ebenen durch das Geisterschloss unterwegs. „Übliche Geisterbahnen sind halb so hoch“, erläutert Blume das Besondere an der größten mobilen Geisterbahn der Welt. Schon von außen bekommt man einen Eindruck, was einen im Inneren erwarten wird. Dämonen, Mumien, Mönche und Wächter stehen parat. Ungern möchte der 1963 in Berlin geborene Schausteller verraten, welche Effekte konkret auf die Jahrmarktsbesucher zukommen. Einzigartig, lässt er sich dann doch entlocken, ist unter anderem eine enge Spirale, auf der sich die Wagen in einem Turm bewegen. In der Dunkelheit sollte man dann auch auf Nebelschwaden, unheimliche Musik und bis zu acht „lebende Geister“ in und vor dem „Daemonium“ gefasst sein. Hier setzt Blume bewusst auf professionelle Leute mit Schauspieltalent und Einfühlungsvermögen. Denn eines möchte der ehemalige Steilwandartist „Enrico“ und Guinness-Buch-Weltrekordhalter (sieben Stunden Non-Stopp-Steilwandfahren, aufgestellt 1983 in Berlin) nicht: dass Kinder, die mit der Großmutter das „Daemonium“ besuchen, einen Schreck fürs Leben erhalten. „Bei uns gibt es keine Gewaltverherrlichung, dafür gibt es Horrorhäuser“, betont der sechsfache Familienvater. Da nimmt er auch in Kauf, dass Fahrgäste die Tour zu „lasch“ empfinden, die Zeitreise durch die Inquisition vorbei an Foltergeräten und Mutanten sie das Fürchten nicht neu gelehrt habe. „Mit dem Konzept, Amüsement für alle Altersklassen zu bieten, sind wir aber auf der richtigen Seite“, betont Blume. Für das hartgesottenere Publikum legt er aber ab 21 Uhr doch eine Schippe drauf und sorgt für „herzhaftere“ Einlagen der lebenden Dämonen. Je nach Angstschwelle dürfen die Fahrgäste übrigens zwischen zwei Gondelvarianten wählen: einer mehr geschlossenen Muschel und einem „offenen“ Gitterkäfig. Allerdings werden alle Gondeln elektronisch den jeweiligen Effekten und Szenarien, dargestellt mit rund 50 beweglichen Figuren, Kreaturen und Monstern, direkt zugewandt.

      Blume, seit 20 Jahren im Geisterbahngeschäft, ist nach rund 15 Jahren erstmals wieder auf dem Kreuznacher Jahrmarkt. Mit dabei sind seine Ehefrau und die Familie, jüngster Spross ist Hardy, der vor vier Monaten während der Dibbemess in Frankfurt auf die Welt kam. Schaustellerblut fließt in der Familie schon in der sechsten Generation. Sohn Marvin (23) reist mittlerweile selbst wie einst der Vater als Steilwandartist durch die Lande.



      Quelle: Geisterbahn Daemonium
    • Schausteller-Gottesdienst

      15.08.2013 01:00 Uhr - BAD KREUZNACH

      (red). „Kein Jahrmarkt ohne Gottes Segen.“ Unter diesem Motto laden auch in diesem Jahr die evangelische und die katholische Kirche in Bad Kreuznach und die evangelische Schaustellerseelsorge der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zum Jahrmarktsgottesdienst am morgigen Donnerstag, 15. August, um 18 Uhr auf dem Autoscooter der Familie Jörg Barth ein. Bevor die Karussells am Freitag offiziell ihre ersten Runden drehen, findet am Donnerstagabend um 18 Uhr der traditionelle Schaustellergottesdienst statt, zu dem neben den Beschickerfamilien wie immer natürlich auch alle Kreuznacher und Interessierte zum gemeinsamen Feiern eingeladen sind. Es geht um das Thema: „Anbändeln“, um „Nähe und Distanz“. Mit von der Partie sind die evangelische Schaustellerpfarrerin Christine Beutler-Lotz sowie die Stadtgeistlichen Pfarrer Lorenz und Diakon Welz.



      Quelle: Schausteller-Gottesdienst
    • DRK setzt auf Teamarbeit

      15.08.2013 01:00 Uhr - BAD KREUZNACH

      JAHRMARKT II Rund 60 Helfer leisten über 2500 Einsatzstunden auf der Pfingstwiese

      (red). „Nix wie enunner“ heißt es am Donnerstag auch für das Deutsche Rote Kreuz. Ab 19 Uhr wird die Jahrmarktswache des Roten Kreuzes rund um die Uhr besetzt sein, damit sowohl Besucher als auch Schausteller jederzeit einen Ansprechpartner in allen medizinischen Fragen zur Verfügung haben.

      Wenn es darum geht, den Sanitätsdienst auf dem Jahrmarkt zu bewältigen, setzt das Rote Kreuz ganz auf Teamarbeit. Bereits einige Wochen vor dem Jahrmarkt hat sich ein Planungsteam um den Dienstplan gekümmert. Rund 175 Positionen galt es mit qualifizierten Helfern zu besetzen.

      Komplexer Dienstplan

      Keine leichte Aufgabe für das Planungsteam um die stellvertretende DRK-Bereitschaftsleiterin Petra Cataldi. Am Ende leisten rund 60 Rettungsassistenten, Sanitäter und Ärzte Sanitätsdienst auf der Pfingstwiese – natürlich ehrenamtlich. Rechnet man alle Einsatzstunden rund um den Jahrmarkt zusammen, so erhält man die stolze Summe von mehr als 2500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit als Ergebnis.

      Unterstützt wird das Rote Kreuz in diesem Jahr durch zwei Helfer des Technischen Hilfswerks Bad Kreuznach. Die ausgebildeten Sanitätshelfer des THW nutzen den Sanitätsdienst am Jahrmarkt, um Einsatzerfahrung zu sammeln. Auch Rotkreuzler aus anderen Bereitschaften im Kreis Bad Kreuznach und Birkenfeld unterstützen die Kameraden in Bad Kreuznach. Einsatzleiter Thomas Decker freut sich über die Unterstützung: „Teamarbeit ist in Hilfsorganisationen enorm wichtig. Nur wenn das Team gut zusammenarbeitet, kann im Notfall schnell geholfen werden.“

      Mehrere Einsatzteams werden auf dem Festgelände präsent sein, um im Notfall schnell helfen zu können. Sie sind mit einem Notfallrucksack und Funk ausgestattet. An der DRK-Jahrmarktswache im Bereich des Haupteingangs kümmern sich Rotkreuzhelfer um verletzte oder erkrankte Jahrmarktsbesucher.


      IM NOTFALL
      Menschen, die medizinische Hilfe auf dem Jahrmarkt benötigen, erreichen das Rote Kreuz an der Jahrmarktswache am Haupteingang oder per Notruf 112.

      Damit die DRK-Einsatzleitung die Teams schnell zum Notfallort lotsen kann, hängen an allen Fahrgeschäften und Ständen „Hausnummern“ zur Orientierung.

      Einsatzleiter Thomas Decker rät: „Wenn uns der Anrufer im Notfall sagen kann an welcher Standnummer er sich befindet, können wir die Hilfe schnell koordinieren.“



      Quelle: Notfallcentrale
    • Der bestrafte Jahrmarktsmuffel

      15.08.2013 01:00 Uhr - BAD KREUZNACH

      Von Dr. Martin Senner

      VOLKSFEST Königliche Regierung Preußens hält Aufhebung für „zweckmäßig“

      Seit 1815 gehörte Kreuznach zum Königreich Preußen und war mit diesem Los ganz zufrieden, obwohl Charakter und Lebensart unserer Bevölkerung höheren Ortes nicht immer recht verstanden wurden. „Mit Rücksicht auf die mit den Jahrmärkten verbundene Versuchung zum Aufwand für Lustbarkeiten und zur Versäumniß der Arbeit“, heißt es etwa im Ratsprotokoll vom 21. Juni 1876, „hält die Königl. Regierung die Aufhebung solcher Jahrmärkte für zweckmäßig, für deren Beibehaltung nicht ein wirkliches Bedürfniß vorliege und hat dieserhalb die Äußerung der Gemeindevertretung veranlaßt.“ Muss noch erwähnt werden, wie die erbetene Stellungnahme ausfiel? Überraschen kann allenfalls, dass die „Stadtverordneten-Versammlung“ in dieser Frage dann doch nicht einstimmig votierte. Ihr Beschluss, das Volksfest weiterhin „wie bisher“ zu feiern, fiel „mit allen gegen die Stimme des Dr. Prieger“. Was diesen freilich nicht beirren konnte! Am 29. August 1877 empfahl er „die Zusammenlegung des Kreuznacher Jahrmarkts mit dem Sedanfeste, um den nachtheiligen pekuniären und moralischen Folgen zu begegnen, welche gegenwärtig drei aufeinanderfolgende Festwochen“ – denn zwischen Jahrmarkt und Sedan lag der „Nachmarkt“ – „auf die Bevölkerung hätten“. In der Ratssitzung vom 25. Mai 1878 wurden dann wenigstens Nachmarkt und Sedanfeier zusammengelegt; am 28. August entschied man, so „möglichst“ auch in Zukunft zu verfahren. Dr. med. Heinrich Prieger, Sohn des verstorbenen Heilbad-Gründers, war kein angenehmer Zeitgenosse: engherzig auf die Wahrung seiner Interessen bedacht, Pfennigfuchser, Fortschrittsfeind und Radau-Antisemit. Die Quittung bekam er am 21. November 1878. „Abwesend während der Stadtrathswahlen“, hatte er im „Kreuznacher Tageblatt“ bekannt gegeben, „spreche ich den Wunsch aus, wieder gewählt zu werden, da ich Willen und Zeit habe, nach Kräften manches Gute für unser Gemeinwesen anzustreben und dazu mitzuwirken.“ Vergeblicher Appell! Der Kandidat fiel durch. Das „Theater zu Kreuznach“ (im „Freischütz“, Kreuzstraße 63) kommentierte die Wahl auf seine Weise und gab den Schwank „Der todte Stadtrath“.



      Quelle: Jahrmarktsmuffel
    • Countdown auf der Pfingstwiese

      13.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      AUFBAU Interaktiv und gruselig, bequem und hoch: Jahrmarkt 2013 verspricht vielfältiges Vergnügen

      Vier Tage vor der Eröffnung des 185. Jahrmarkts zeigt sich montags auf der Pfingstwiese ein vor dem Countdown gewohntes Bild: Es wird gehämmert, auf Hochglanz poliert, geräumt und mit großen Lastern rangiert. Noch klaffen einige große Lücken auf dem Festplatz, doch die werden bis Donnerstag geschlossen – vom „Transformer“, der Gokartbahn, dem „High Energy“, dem „Flipper“ und dem „Revolution“. Auch wenn alles wie immer scheint, gerade für die jungen Wilden, die die Karussells ansteuern, gilt es dieses Jahr neue Wege einzuschlagen, der Break Dance steht diesmal in der „Schoppenstecherstroß“ und nicht gegenüber des Naheweinzeltes, Zusammenstöße auf dem Autoscooter gibt es heuer nicht in der Nix-wie-enunner-Stroß sondern aufgrund des vom Jahrmarktsausschuss beschlossenen Rotationssystemes zweier dieser Fahrgeschäfte, statt jahrelang dreien, wird diesmal wieder bei der Familie Barth in der Cellemochumer Stroß und bei Thomas Rosskopf in der Verlängerung der Jacob-Thon-Stroß Nähe Moebusstadion. In direkter Nachbarschaft kündigt sich ein großes Grauen an: Unheimliche Gestalten werden vom Team des „Daemonium“ hinter der beeindruckenden Fassade auf Position gebracht.

      Weg ins Ungewisse

      Die Geisterbahn von Martin Blume aus Nienburg verspricht Gruseln auf höchster Stufe, führt der Weg doch ins Ungewisse und Kopf einziehen hilft nicht, denn die frei drehbaren Gondeln drehen sich elektronisch genau dahin, wo die Geister ihr Unwesen treiben. Während sich die jüngsten Jahrmarktbesucher zum Beispiel „In 80 Tagen um die Welt“ auf einem Kinderkarussell ganz ohne Anstrengung vergnügen können, lädt „The Game“ zum interaktiven „Weltretten“ ein. „Wir haben uns das in Stuttgart angeschaut, man lebt die Geschichte mit“, macht Andreas Hentschel, Mitglied des Ausschusses für Messen und Märkte, bei einem privaten Rundgang über die Pfingstwiese am Montag Lust auf die mehrdimensionale Spielshow, bei der der Fahrgast im beweglichen Kommandosessel Platz nimmt und per Wahlknopf Einfluss auf das Geschehen im World Wide Web nehmen kann. Unter anderem geht es in einem Programm im Raumschiff in ferne Galaxien, um das Internet zu retten. Besonders ins Auge fällt an diesem Fahrgeschäft der Familie Weber aus Syke/Niedersachsen der Hinweis, dass behinderte Menschen bei Vorlage des Ausweises freien Eintritt haben.

      Neue Farbe für’s Europa-Rad

      Auch wenn der neue Anstrich verwirrt, die Familie Kipp ist 2013 wirklich wieder mit dem sehnlichst erwünschten, 55 Meter hohen Europa-Rad da. Die Stützen des Riesenrades erhielten eine neue Pulverbeschichtung in Blau, auch die 43 Gondeln wurden neu angestrichen und der Bahnhofsbereich im Eingang modernisiert, betont Juniorchef Willi Kipp. Hier gibt es jetzt Multimedia-Infos zum Rad. Die Beleuchtung der Masten ist, wie die Sonne des Riesenrades sowie die Dächer der Gondeln, mittlerweile vollständig auf LED-Technik umgestellt. Insgesamt sind es rund 28 000, hinzu kommen noch 20 000 herkömmliche Glühbirnen an den Speichen des Rades, das bei vielen Ein- und Ausstiegshalts bis zu acht Minuten Fahrspaß bietet – bei beibehaltenem Preis von 6 Euro für Erwachsene und 4 Euro für Kinder. Die dürfen sich auch auf die Fahrt mit Kinzlers Orginal-Wilden Maus freuen und Fan-Pins, die es jetzt für alle gibt, die sich auf die 20 Meter hohe Bahn mit einer Schienenlänge von 400 Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von 43 Stundenkilometern begeben.

      Für alle, die es zünftig mögen, kann ein Jahrmarktsziel der „Stadl“ sein, aufgebaut direkt am Bahnübergang. Livemusik gibt es dort schon ab Donnerstagabend, Höhepunkte sind am Sonntag der Jazzfrühschoppen mit der „Sound Express“ Big Band und die Trachtenmodenschau am Sonntagnachmittag (15 und 17 Uhr) mit Verlosung.



      Korrigierte Mitteilung
      AUFTAKT
      Am Donnerstag, 15. August, 18 Uhr, findet der Schaustellergottesdienst auf dem Autoscooter von Jörg Barth statt.

      Am Freitag, 16. August, 16.30 bis 17 Uhr, heißt es vor der Eröffnung an allen Karussells einmal zahlen, zweimal fahren.



      Quelle: Countdown
    • Judith Hummerich wird in Bad Kreuznach für 50 Jahre Jahrmarktstreue geehrt

      16.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      Bis 1730 lässt sich das Schaustellerdasein der Familie Hummerich nachweisen. „Mit Besen und Korbwaren, später auch mit Spielwaren waren meine Vorfahren aus dem Westerwald auf den Märkten unterwegs“, weiß Judith Hummerich. Sie gehört zu den beiden Kreuznacher Jubilaren, die 2013 von der Stadtverwaltung für jeweils 50 Jahre Jahrmarktstreue geehrt werden.

      Von den Ur-Urahnen weiß die Winzenheimerin leider nicht mehr viel zu berichten, nur, dass der Urgroßvater im Raum Koblenz mit einem Pferdekarussell unterwegs war, Großvater Ludwig Steffens und Ehefrau betrieben einen Eiswagen.

      „Damals gab es noch keine Zugmaschinen, da fuhr man in der Eisenbahn zu den Märkten“, hat Judith Hummerich von den Eltern erfahren, die vor 50 Jahren erstmals Mandeln auf der Pfingstwiese feilboten. Oder vielmehr vor der Pfingstwiese, denn damals stand man am Ende des hölzernen Johrmarktsbriggelsche unten am Naheufer und somit nicht auf dem eigentlichen Festgelände.

      Die Eltern Hannelore Hummerich (geboren Steffens) und Willi Hummerich aus Mengerschied hatten damals einen Stand, der aus einem einfachen Marktschirm bestand. Im ersten Jahr gab es gleich mehrmals Gewitter während des Jahrmarktes. „Da hat mein Vater keine Lust mehr gehabt und ist mit meiner Mutter über den Platz gelaufen.“ Die Eltern hatten mit Spielwarenverkauf und Mandelbrennerei begonnen, waren aber zeitweise auch mit Kettenkarussell, Schießwagen oder Verlosung unterwegs gewesen. Den ersten richtigen Verkaufsanhänger für ihre Süßwaren schafften sich die Hummerichs dann kurz vor der Geburt der Tochter Judith im Juli 1968 an.

      Seit vielen Jahren steht Hummerichs Mandel- und Süßwarenstand nun direkt am Eingang zum Festplatz an der Jahrmarktsbrücke. Mit dem Standort kann sie noch heute zufrieden sein, denn gerade auf dem Heimweg deckt man sich gerne mit süßem Wegverzehr ein. Aushängeschild am Stand sind die gebrannten Mandeln und Erdnüsse. Sie bekommt Judith Hummerich aus Spanien geliefert und zu Hause veredelt sie diese nach eigenen Rezepten. Das Handwerk hat sie vom Vater gelernt, allerdings hat Judith Hummerich zunächst eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolviert. Mit 21 Jahren übernahm sie das Geschäft. Der Vater starb vor sechs Jahren, die Mutter ist heute in Ruhestand.

      Marzipan funktioniert nicht

      Gerne wird von Judith Hummerich auch mal was Neues ausprobiert, mittlerweile sind Kokos-, Schoko- Zimt-, Vanille-, Amaretto- oder Kararmell-Mandeln im Angebot. „Marzipan habe ich auch mal ausprobiert, aber das funktionierte nicht.“ Dazu kommen im Sortiment Popkorn, Magenbrot und die beliebten Lebkuchenherzen. „Ich liebe dich ist immer noch der Renner“, schmunzelt Hummerich, die seit 2012 nicht nur mit dem Mandelwagen die Kirmesplätze ansteuert, sondern mit Schaustellerkollege Ralf Leonhard auch den Jo-Jo-Park in Kreuznach betreibt.



      Quelle: Ehrung
    • Happy End: Weil Albert Kossmann als Junge auf dem Kreuznacher Jahrmarkt um einen Bären betrogen wird, spendet Schaustellerfamilie 63 Jahre später einen neuen

      16.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      Ein Happy End nach 63 Jahren fand am Mittwoch ein trauriges Jahrmarktserlebnis, das Albert Kossmann als Siebenjährigen in Tränen ausbrechen ließ: Ein Losbudenbetreiber hatte ihn übers Ohr gehauen.

      „Diese Geschichte konnten wir so nicht stehen lassen und schon gar nicht so in unserer Jahrmarktsbroschüre veröffentlichen“, betonte auf der Pfingstwiese Dieter Gronbach, Vorsitzender des Freundeskreises „Kreiznacher Johrmarkt“ am City-Shop, der Großverlosung der Familie Walter Parpalioni und Sohn. Sie überreichte Albert Kossmann den größten, circa 1,50 Meter großen Teddybären aus ihrer Auswahl.

      Heute undenkbar

      Von solch einem Teddy hatte der freie Journalist Albert Kossmann, der damals mit seinen Eltern in Kreuznach wohnte, nämlich lange geträumt. Der Bub bekam von seinem Vater eine Mark für den Jahrmarkt, der damals nur drei Tage dauerte. Mit dieser Mark, das wusste der junge Mann sofort, wollte er Lose kaufen und den Hauptgewinn abräumen. Der steckte damals hinter einem Los mit dem Namen Berlin. „Für Lübeck gab es einen Lutscher, für Berlin den Bären“, erinnert sich Kossmann noch genau. Der Siebenjährige zog bei den fünf Losen, die er für die Mark bekam, tatsächlich Berlin. Aufgeregt und voller Vorfreude fegte er die Losbude hoch „als ob ich eine Rakete im Hintern hätte“. Er hielt dem Mitarbeiter das Los unter die Nase. „Dieser fragte, na, sind deine Eltern auch da unten?“ Als Albert Kossmann verneinte, zerriss der Mann das Los und drückte dem Bub einen Lutscher in die Hand. „Ich bin wütend von der Bude gesprungen, durch die Menschenmenge gelaufen und habe fürchterlich geheult.“

      Der Traum vom Hauptgewinn war zerplatzt, der Bub, der kein einziges Stofftier damals zu Hause hatte, weil alles, was „gekottert“ werden konnte, also getauscht werden konnte, in Lebensmittel umgemünzt wurde. „Ein kleiner Teddy wurde gegen Fett getauscht“, erinnert sich Kossmann. Damals an der Losbude hatte er keine Chance mehr, denn das „Beweisstück“ aus buntem Papier war unwiederbringlich zerstört worden. Den Lutscher hatte er übrigens ignoriert.

      „Unfassbar. Als ich das zum ersten Mal gelesen habe, war ich ärgerlich über die Geschichte“, stellte Patricia Parpalioni fest. Denn damit fiel ein schlechtes Licht auf die Schausteller und Losbudenbetreiber. Wie der Budenbetreiber hieß, daran erinnert sich Kossmann nicht mehr. Die Familie Parpalioni jedenfalls war es nicht, dafür sorgte sie fürs glückliche Ende. „In den Nachkriegsjahren, als es absolut nichts gab, kostete damals so ein großer Bär den Losbudenbetreiber ja ein Vermögen. Das war noch deutsche Wertarbeit. Damals hat jeder jeden beschissen“, zeigte Kossmann nach all den Jahren sogar Verständnis für den Schurken. „So was geht nicht“, zeigte sich Patricia Parpalioni dennoch entrüstet. Den Bären, den bekam Kossmanns 16 Monate junger Sohn Paulo-Cäsar im Beisein von Mama Adelina Kossmann-Menendez und dem großen Bruder Antuan Reyes-Menendez überreicht. Nach erster Tuchfühlung schloss der Kleine Freundschaft mit dem großen Bären. Ob der nach dem Jahrmarkt mit in den Flieger nach Kuba steigt, das wird in der Familie noch diskutiert.

      Teddy kommt mit

      Kossmann hatte seine Frau, in ihrer Heimat stellvertretende Bezirkskulturdezernentin, bei Recherchen zu einem Artikel über den legendären Revolutionär und Castor-Weggefährten Ernesto „Che“ Guevara kennen und lieben gelernt. Bislang pendelte man immer hin und her. Im nächsten Jahr wird die ganze Familie dann aber endgültig ins Heim von Albert Kossmann in Frei-Laubersheim ziehen – Jahrmarktsteddy inklusive.

      In der nächsten Jahrmarktsbroschüre kann die Teddy-Traum-Geschichte nun einen Platz finden. Und die Familie Kossmann-Menendez wird den Jahrmarkt 2013 ganz besonders erleben. Paulo-Cäsar und sein Bruder Antuan jedenfalls schoben glücklich das Schmusetier im Buggy über den noch geschlossenen Festplatz.



      Quelle: Genugtuung
    • Gottesdienst für die Schausteller auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt

      17.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      Auf Volksfesten ist er lange ein Hit, der Song „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ von Nik P. Für Christine Beutler-Lotz ein perfekter Ansatz, den Song für Gottesdienste für Reisende und Schausteller textlich umzugestalten. Beim Schaustellergottesdienst auf dem Autoskooter der Familie Barth kam da richtig Stimmung auf, und beim Refrain „Bin ein Mensch, der Deinen Namen trägt, hoch am Himmelszelt, gibst du, Gott auf mich Acht. Bin ein Mensch, der deinen Namen trägt, Gott, der die Zeiten überlebt, und über unsre Lieben wacht.“ Unterstützt wurde die Pfarrerin der evangelischen Schaustellerseelsorge dabei von Student Kevin, der mit der Pfarrerin im Rahmen seines Gemeindepraktikums gerade zwei Wochen lang über die Messen und Märkte tourt. Nach Abstechern nach Bad Vilbel und Rüsselsheim werden beide am Dienstag wieder auf dem Jahrmarkt sein.

      Nähe und Distanz

      Auch wenn es diesmal keine Taufe oder Hochzeit beim Schaustellergottesdienst zu feiern gab, festlich ging es dennoch auf dem Autoscooter zu. „Anbändeln – von Nähe und Distanz“, unter dieses Motto hatten Christine Beutler-Lotz und Pfarrer Rolf Lorenz, evangelische Kirche Bad Kreuznach, sowie Diakon Gerhard Welz, katholische Kirche Bad Kreuznach, den Gottesdienst gestellt. Anbändeln, das geht auf einem Jahrmarkt natürlich gut, man trifft sich beim Frühschoppen, man trifft sich zum Feiern und man trifft sich zum Feuerwerk. Den Faden zu den Mitmenschen auch nach dem Jahrmarkt nicht verlieren, den Faden immer mal wieder spontan aufgreifen, um Nähe zu Freunden schaffen, die man länger nicht mehr gesehen hat oder zu Nachbarn, die in Schwierigkeiten stecken und Hilfe benötigen. Zur Erinnerung an ihren Appell hatte die Schaustellerpfarrerin für die Gottesdienstbesucher kleine Fäden vorbereitet, die sie austeilte. Der Jahrmarkt, betonte Beutler-Lotz, sei einer der Standplätze, auf die sie immer gerne wiederkomme. Dies sei nicht überall so. Stellvertretend dankte sie Martina Barth für die tolle Vorbereitung des Gottesdienstes, bei dem der Posaunenchor des CVJM mitwirkte.



      Jahrmarktsgottesdienst
    • Weikerts Imbiss seit 50 Jahren auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt

      17.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      Sie wird verschlungen, sie wird besungen, sie wird bis weit über die Stadtgrenzen mit Genuss gepiekt, gebissen, gekaut und verdaut: Weikerts Bratwurst ist nicht nur an Jahrmarkt in aller Munde – und dies schon seit 50 Jahren.

      „Dorthin, auf die Seite des Rheins, wo keine Russen sind“, erinnert sich Frank Weikert, wollte sein Vater damals, als ihm 1958 die Flucht aus der DDR gelang und er in Merxheim eine neue Heimat fand. „Ich war ein Jahr alt, es waren politische Gründe, die meinen Vater dazu veranlassten.“ Mit seiner Mutter Annelis, heute 75 Jahre alte, kam er als Kleinkind in den Westen nach, die Zusammenführung der Familie erfolgte übers DRK in Berlin.

      An der Nahe baute man sich eine neue Existenz auf. Ein Merxheimer Metzger stellte Vater Joachim Weikert einen Holzgrill zur Verfügung. „Mein Vater, der vor sieben Jahren starb, packte Schirm und Tisch dazu und ging damit auf die Märkte und Kirmesplätze in der Region. Gegrillt wurden die Würste vom Merxheimer Metzger.“ Einen ersten festen Standplatz in der Stadt erhielt er 1961 am Kornmarkt, Ecke Beinde. „Das war ein Trümmergrundstück, der Grill stand auf einer Holzüberbauung“, erinnert sich Frank Weikert.

      Seit 1963 am Löwensteg

      1963 ging es dann zum berühmten Standplatz am Löwensteg und 1963 war die Familie Weikert erstmals auf dem Jahrmarkt. „Damals gab es neben uns, dort wo heute das Weinzelt steht, noch die Messe ‚Gut wohnen, gut kleiden‘. Ich habe die Rufe noch heute im Ohr.“ Vom Stromhäuschen nahe der Jahrmarktsbrücke ging es schließlich zum heutigen Standort gegenüber dem Weinzelt am Nahedamm. „Früher war hier der TÜV. Die Abmessungen der alten Prüfgrube sieht man heute noch, da steht heute mein Bratwurststand drauf“, schmunzelt Weikert.

      Lieferant aus der Region

      Mit 16, das war 1973, war Sohn Frank erstmals offizieller Jahrmarktsbeschicker. „Das ist also persönlich mein 40. Jahrmarkt“, ist er stolz. Irgendwann stand man vor der Frage, das Angebot von Brat- und Rindswurst samt Pommes auszuweiten. Mit Metzger Dieter Baltes, dem zweiten Lieferanten aus Merxheim, drehte sich weiter alles um die Wurscht. Heute wird Weikert von einem von der EU zertifizierten Lieferanten aus der Region mit dem Grillgut versorgt. Was macht denn nun Weikerts Wurst genau aus? Das wird Weikert auf Teufel komm raus nicht verraten. „Wert lege ich auf Qualität, die Würzmischung muss stimmen, da kämpfe ich mit dem Lieferanten immer um gleich bleibende Zutaten und Mengen, und vor allem muss die Wurst immer auf offenem Feuer gegrillt werden.“ 40 Jahre alt ist auch das Rezept der Currysoße, nur der Ketchup wurde mal gewechselt. „Der kommt heute aus München.“ Ob die Currywurst in Hamburg oder Berlin erfunden wurde, das ist Weikert übrigens schnuppe, „ich weiß es auch nicht genau, da scheiden sich die Geister.“ Klar ist aber laut Weikert, die Currysoße darf nicht zu kalt werden, dann verliert sie den Geschmack.

      Biergarten und Bierbrunnen

      Seit 1973 gibt es auch den Biergarten am Grillwagen, „aber erst war der ganz klein“. Damals betrieb er den mit Kumpel Rolf Kistner. Heute finden rund um den Bierbrunnen rund 300 Besucher an Stehtischen und an Tischen und Bänken Platz. Vor 13 Jahren wurde der Imbisswagen durch einen neuen ersetzt, und es gab ein neues Konzept für den Jahrmarkt mit Unterstützung einer großen Brauerei. Weikert hat sich damit mit zu einem In-Treff auf der Pfingstwiese gemausert. „Stammgäste sind Kunden vom Löwensteg, die Weisse Fräck, viele Betriebe und ganze Generationen von Berufsschülern, die am Imbiss Halt machten. Sie treffen sich dann einmal im Jahr bei mir wieder. Da kommen sogar Leute aus Hamburg.“

      Acht Leute packen mit an

      Um den Ansturm zu bewältigen, ist an Jahrmarkt ein Team von rund acht Leuten im Schichtdienst im Einsatz, mit dabei die ständigen Mitarbeiterinnen Kerstin Lüdtke-Christ und Schwägerin Birgit Spang. Sie sind mit Frank Weikert das ganz Jahr über auf Märkten oder Events (Red-Bull Flying, Motorrad WM) unterwegs, unter anderem in Mainz, Köln oder sogar in Chemnitz.

      „So weit reisen wir jetzt aber nicht mehr, heute bleibe ich lieber öfter in der Stadt, ich will unbedingt die Verbindung zu den Kunden halten, da sieht man immer altbekannte Gesichter.“ Und die machen besonders schöne Gesichter, wenn nicht nur Brat- und Rindswurst munden, sondern auch mal ein Steak, eine Pizza oder gefüllte Klöße. „Das ist die Passion meiner Schwägerin“, weist Weikert hin. Der Einsatz an den Jahrmarktstagen bis tief in die Nacht bedeutet für Weikert übrigens keinen Stress. „Das ist Spaß.“ Er selbst bezeichnet sich als eine „Kerberutsch“, ist bis zu seiner Hüft-OP vor sechs Jahren noch alle Karussells gefahren. „Je wilder, umso doller“, war seine Devise.



      Quelle: Jubiläum
    • Team rund um Marktmeister sichert sich Titel auf der Go-Kart-Bahn in Bad Kreuznach

      17.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      Als würdiger Sieger des fünften Go-Kart-Rennens ging am Donnerstag gegen Mitternacht das Team rund um Marktmeister Markus Franz hervor. Gemeinsam mit den Jahrmarktsausschussmitgliedern Andreas Hentschel, Günther Meurer und Schausteller Peter Schneider Junior zeigte der Marktmeister auf dem „Europa-Ring“ von Werner Rohleder, wer auf der Pfingstwiese richtig Gas geben kann. Weder das Team „Rasenmäher“ noch der Bauhof, weder die Freiwillige Feuerwehr noch die Bowlingfreunde aus Bretzenheim oder die „Speedjunkies“ konnten da mithalten. Über Platz drei durfte sich die „Kreiznacher Narrefahrt“ rund um Dirk Gaul-Rosskopf freuen, Platz vier belegte das Team „Nahe-News/Lembergblick“ von Markus Wolf.

      Heftige Duelle

      Bis zum Finallauf, bei dem sich das Franz-Team gegen die Kartfahrer der Commerzbank durchsetzen konnte, wurden bei teils heftigen Duellen auf der Strecke insgesamt 64 Rennen durchgeführt. Die Vorjahressieger Stadtwerke flogen dabei in der Finalrunde heraus.

      „Weil es Spaß macht“, erläuterten Simone und Werner Rohleder, warum sie diesen Kraftakt an Manpower nur einen Tag vor dem offiziellen Jahrmarktstrubel gerne stemmen.

      Zwischen Kölschstand und Kart-Bahn herrschte ein reges Treiben, zum Motorengebrause mischte sich die Musik, die DJ Jonny für Fahrer und Zuschauer auflegte. Das Publikum war beim zweiten Nachrennen zahlreicher als sonst erschienen, denn durch den großen Betrieb am Donnerstagabend auf dem Festgelände noch vor der offiziellen Eröffnung am Freitag kamen viele Freunde und Bekannte der Fahrer zufällig beim Bummeln über die Pfingstwiese vorbei und verfolgten das Spektakel. Wer nah genug dran war, konnte einige spektakuläre Zusammenstöße beobachten, ein Rennwagen mit einem Commerzbankpiloten stellte sich sogar hochkant, der Fahrer fiel unfreiwillig raus. „Nichts passiert, keiner fuhr noch rein“, stellte Ralf Leonhard erleichtert fest.



      Quelle: Go-Cart-Rennen
    • Goldenes Licht und rote Rosen

      17.08.2013 - BAD KREUZNACH

      Von Thomas Haag

      JAHRMARKT Fünf-Tage-Volksfest auf der Pfingstwiese startet stimmungsvoll und beschwingt

      Schöner geht’s kaum noch: Die Pfingstwiese blinkt, klingt und duftet in allen Kirmes-Facetten, die Schausteller tragen ihre bunten, wertvollen Standarten zur festlichen Eröffnung dem Zug der Honoratioren vorneweg, der Nahewein ist gut gekühlt und die sinkende Sonne schickt ein Licht durch die gewaltigen Speichen des Riesenrads, als wollte sie die Szenerie in flüssiges Gold tauchen. Der 185. Kreuznacher Jahrmarkt ist eröffnet.

      Und: Die Rosen sind zurück! Der Vorsitzende des Jahrmarkt-Freudeskreises Dieter Gronbach freut sich schon am traditionellen „Sammelpunkt“ des Eröffnungsrundgangs, hinter der Bahnschranke, dass der Blumengruß von städtischer Seite es nach einigen Jahren Pause wieder ins Auftaktprogramm geschafft hat. Die Stadtratsmitglieder im Zug über die Pfingstwiese sehen dann anfangs auch alle aus, als hätten sie schon den ganzen Nachmittag an der Schießbude verbracht. Doch Meter um Meter wechseln die Rosen die Besitzer, kommen in die Hände der Jahrmarktsbesucherinnen und später von dort – so ist zu beobachten – in zu Vasen umfunktionierten Bierkrügen in den Getränkeständen.

      Fusion ist Thema

      Denn: Beim Jahrmarkt braucht der Kreuznacher zwei freie Hände: Bratwurst halten, Schoppenglas greifen, Hände schütteln und Geld für die nächste Flipper-Fahrt heraussuchen, da müsste man die geschenkte Rose ja ständig wie ein Tango-Tänzer zwischen die Zähne klemmen.

      Die Rosenkavaliere des Eröffnungsrundgangs – also die Mitglieder des Stadtrates – wissen natürlich, dass das Informationsbedürfnis des Bürgers nicht vor den Jahrmarkts-Toren halt macht. „Natürlich wird man angesprochen“, weiß Stadtrat und Jahrmarktsausschuss-Mitglied Ferdi Peters, dass er im Weinzelt oder beim „Anheuser“ in den kommenden fünf Tagen diese Sache mit der Fusion das eine oder andere Mal wird erklären dürfen. Eine Formulierung hat er schon parat: „Was ist der teuerste Felsen Deutschlands? Der Rotenfels!“, scherzt der christdemokratische Fusions-Skeptiker.

      SPD-Fraktionschef Carsten Pörksen beschäftigt sich bei einer entspannten Runde auf dem Kippschen Europarad schon mit den post-fusionären Blicken aus 55 Metern Höhe auf das künftige Bad Kreuznacher Stadtgebiet. „Weiter als bis zum Felseneck kann man nicht gucken“, merkt Pörksen an. „Wegsprengen“ wirft ein Scherzbold in der Gondel ein. Freie Jahrmarktssicht auf den künftigen Stadtteil Bad Münster lautet die launige Devise in der SPD-lastig besetzten Gondel.

      Wolfgang Kleudgen (Die Linke) führt derweil am Kettenkarussell und bei der offiziellen Eröffnung im Naheweinzelt angeregte Gespräche mit den Grünen-Politkerinnen Stephanie Otto und Andrea Manz. Er müsste eigentlich im Doppelstress sein. Fusionsfragen der Bürger und Wahlkampf als Bundestagskandidat. „Ein bisschen Wein trinken, entspannen, dann lässt das schon nach mit dem Politisieren“, skizziert Kleudgen seinen Plan für die nächsten fünf Tage, während Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer und „Jahrmarktsbürgermeister Udo Bausch auf der Weinzeltbühne mit Sekt auf die offizielle Jahrmarktseröffnung anstoßen. Ein Fassbieranstich hatte sich angesichts der Eröffnungsfeier im Weinzelt ja von selbst verboten. Auch die OB, die allen dankt, die „vor und hinter den Kulissen am Gelingen des Jahrmarkts mitwirken“, weiß, dass die Bürger zu Jahrmarktszeiten keine Berührungsängste mit ihrer Verwaltungschefin kennen. An Fusionsdebatten mit Zuckerwatte glaubt sie allerdings nicht. „Bei den Gesprächen auf der Pfingstwiese geht es meist um weniger abstrakte Themen“, meint die OB augenzwinkernd.



      Quelle: Der Jahrmarkt ist eröffnet
    • 16.08.2013

      Böllerschüsse und Korkenknaller zum Jahrmarkts-Auftakt

      Bad Kreuznach - Mit Böllerschüssen und einem kräftigen Korkenknaller wurde der 185. Bad Kreuznacher Jahrmarkt am Freitagabend feierlich und zünftig zugleich eröffnet. Fünf Tage lang geht es nun wieder rund bei dem beliebtesten Volksfest weit und breit.
      Die Naheweinmajestäten Nadine Poss (links), Kristin Orben (halb verdeckt) und Christine Braun mit Weinland-Nahe-Chef Thomas Höfer.

      Inzwischen steht es zweifelsfrei fest: Der 200. Jahrmarkt von Bad Kreuznach wird im Jahr 2028 gefeiert. Der Freundeskreis „Kreiznacher Johrmarkt" hat es gemeinsam mit Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann ermittelt. Folgerichtig konnte Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer am Freitagabend guten Gewissens die 185. Auflage des beliebten Volksfestes einläuten. Punkt 18.22 Uhr erklärte sie ihn gemeinsam mit dem Jahrmarktsdezernenten Udo Bausch für eröffnet.

      Kurz zuvor hatten es sieben Böllerschüsse auch akustisch weit über die Pfingstwiese hinaus getragen. Die Stimmung steigerte sich von Minute zu Minute. Nicht nur auf auf der Bühne im Naheweinzelt, wo zunächst der Fanfarenzug und Trommlerkorps der GKGK-Prinzengarde für fetzige Rhythmen sorgte. Später stürmten die Tanzgruppen Las Chicas-Cantera und BK-City-Smurfs das Parkett, ehe die Big Band Sound Express für den Rest des Abends das musikalische Kommando übernahm.

      Naheweinkönigin Nadine Poss aus Windesheim und ihren beiden Prinzessinnen Kristin Orben (Guldental) und Christine Braun (Roxheim) waren Umgebung und Atmosphäre natürlich wie auf den Leib geschneidert. „Der erste Eindruck ist – wahnsinnig schön. Traumhaft", bemühte „Ihre Exzellenz" sogleich Superlativen, um den Jahrmarkt insgesamt einzuordnen. Dann köpfte sie zusammen mit Thomas Höfer, dem Vorsitzenden von Weinland Nahe, eine Magnumflasche. Es knallte, der Korken flog über viele Köpfe, aber die beiden erwiesen sich als wahre Experten und retteten im Gegensatz zu den üblichen Formel-1-Duschen jeden Tropfen des edlen Gesöffs.

      Großes Lob für das Volksfest auf der Pfingstwiese und seine Macher gab es von Albert Ritter (Hannover), dem Präsidenten des Deutschen Schaustellerbundes. Gerade der Jahrmarkt stehe für Tradition und seine tiefe Verwurzelung mit den Bürgern. Die Bundesrepublik habe inzwischen die Rahmenbedingungen geschaffen, dass Kirmes als Brauchtum und deutsches Kulturgut anerkannt werde. Sogar von Weltkulturerbe war die Rede. Auf jeden Fall standen auch die Bad Kreuznacher Schausteller mit ihren großartigen Fahnen und einem Hanomag-Bulldog, Baujahr 1951, im Mittelpunkt des Auftaktspektakels. Das Kreuznacher Vorstandsmitglied Marco Sottile saß am Lenkrad und steuerte den Traktor sicher durch die Festplatzgassen.

      Mittendrin im munteren Treiben bewegte sich auch der Tross der Ehrengäste, angeführt von Marktmeister Markus Franz. Nach Zwischenstationen auf dem riesigen Europarad und dem Kettenkarussell führte der Weg dann zur Feier ins Naheweinzelt. Gustl Stumpf



      Quelle: Böllerschüsse
    • Eine Gaudi für alle Generationen

      19.08.2013 02:45 Uhr - BAD KREUZNACH

      Von Isabel Mittler

      JAHRMARKT Jugend sorgt für Gejohle auf den Karussells, Senioren plauschen bei Seemannsliedern und Streuselkuchen / Hugo Levy im Dreierpack

      „Einchecken, einchecken, einchecken!“ Auf der Pfingstwiese bedeutet dies: einsteigen in Break-Dance, Revolution, Musik-Express, Magic, Wilde Maus, Transformer, High Energy, XXL, Alpha 1 oder Aircrash, um sich den totalen Jahrmarktskitzel zu sichern, sprich in luftige Höhen zu begeben, Kopf über gewirbelt zu werden und das Gefühl des freien Falls zu erleben. Da bleibt es nicht aus, dass sich zu den Hits, die allerorts aus den Boxen schallen, wildes Gekreische und Gejohle mischen. Es ist Jahrmarkt in Bad Kreuznach, die sechste Jahreszeit ist angebrochen.

      Nicht nur für die Höhenflüge suchende Jugend bietet der Festplatz Attraktionen, auch für die Generationen „bitte etwas ruhiger“ wird gesorgt. Mehr als 80 Bürger waren der Einladung von Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer zum Seniorennachmittag ins Weinzelt gefolgt, um bei Kaffee und Streuselkuchen und bei Seemannsliedern von Ingo Jung und Hans-Jürgen Kurz zu plauschen. Mit dabei Christa Meyer und ihre Schwester Bärbel Moch aus Braunschweig, die rund 20 Jahre nicht mehr auf dem Jahrmarkt gewesen war. „Ganz schön verändert hat sich der Jahrmarkt, er ist sehr groß geworden mit viel mehr Geschäften“, stellte Bärbel Moch fest, früher ein eingefleischter Fan der „Bayernwippe“. Ein Wiedersehen, in diesem Fall ein unverhofftes, gab es für drei Schausteller namens Hugo Levy. „Wir haben vorher wirklich nicht gewusst, dass wir alle auf dem Jahrmarkt stehen“, war Hugo Levy aus Hasselroth perplex, als er feststellte, dass Neffe und Patensohn Hugo Levy aus Freigericht seinen Flammlachs-Imbiss nur wenige Meter neben seinem Büchsenwerfen-Stand aufbaute. Schließlich gesellte sich dann auch noch der etwas weiter verwandte Hugo Levy aus Rastatt dazu, der den „Flipper“ betreibt. Am Buchenholzfeuer, auf dem die Spezialität aus Finnland zubereitet wird, gab es ein kurzes Stelldichein. Kurz deshalb, weil Patensohn und Onkel, der zur Unterscheidung wenigstens mit zweitem Vornamen Hubert heißt, unbedingt das Fußballspiel der Bayern im Wohnwagen anschauen wollten. „Aber es ist schön, die Familie mal wieder zu sehen“, stellte das Trio fest.

      Nicht schaden kann so ein Schutzengel für die ganze Familie. Dies findet jedenfalls Harald Wolf aus Kronberg, der Engelanhänger aus „heilenden und helfenden“ Steinen fertigt. Je nach Wunsch – die Partnerschaft, Gesundheit, Beruf oder die Zukunft allgemein betreffend – gibt es Exemplare aus Rosenquarz, Tigerauge, Jade oder Kristall. „Die Steine beziehe ich aus Idar-Oberstein“, verrät der ehemalige Handleser.

      Eine schöne Idee hat auch Ingrid Perz aus München mitgebracht: An ihrem Verkaufswagen „Candy Beach“ haben Rollstuhlfahrer und Menschen mit Beeinträchtigung Vorfahrt. Zum einen werden sie vorrangig bedient, zum anderen gibt es Schoko-Fruchtspieße oder kandierte Äpfel für sie zum halben Preis. So ein Angebot sprach sich natürlich schnell herum.


      PFINGSTWIESEN PALAVER
      Wer jahrmarktstrendy sein will, der braucht das „Must-have“ Jahrmarktstasche „Nix wie enunner“. Mitgebracht hat das nützliche Teil die Familie Marx vom „Knusperhaus“. Die Tasche gibt es gefüllt mit Magenbrot, Popkorn und Waffeln für 10 Euro oder ungefüllt im Dreierpack zu 10 Euro. Gut zu gebrauchen für den Gang heute über den „Dibbemarkt“, weil viel reinpasst und die Jahrmarktsfotos von Hermann Josef und Jan Niklas Barber aus Ingelheim drauf gleich den echten Jahrmarktsfan verraten.

      Hotpants und bunte Chucks, das ist die Jahrmarktsmode 2013. Die Jugend zeigt Bein, nach sechs Wochen Sommerferien meist braun gebrannt. Das Gute: Die Mode ist bequem und sorgt dafür, dass es weniger Blasen an Füßen in High Heels gibt.

      Topfit muss man sein, um ohne Bauchgrummeln die Fahrt im Flipper zu überstehen. Immerhin hebt und neigt sich die Karussellplatte mit ihren zwölf freischwingenden Gondeln um 48 Grad. 14 Meter hoch ist man ganz oben, bis zu vier G (physikal. Größe) wirken auf den Fahrgast ein. Der Flipper stand übrigens sechs Jahre auf dem Prater in Wien.

      Ein drittes 55-Meter-Riesenrad plant die Familie Kipp bauen zu lassen. Keine billige Anschaffung, rund acht Millionen kostet ein Neubau. Vor 21 Jahren kostete das Europa-Rad noch sechs Millionen Mark. Wissenswertes zu einem der Wahrzeichen des Jahrmarkts gibt es neu an zwei Bildschirmsäulen, an denen die Gäste alle Infos zum Riesenrad erfahren. Gezeigt werden auch Bilder von Events, unter anderem vom AZ-Frühstück auf dem Riesenrad 2011.

      Razvan Popa, Christian Barci, Aurelian Barea und Florin Catrinoi kommen gar nicht nach, die „Aloha-Blumenketten“ an die Besucher des Laufgeschäftes „Big Bamboo“ zu verteilen. Die Ketten trägt man beim weiteren Gang über die Pfingstwiese, und jeder weiß somit sofort, wer die Hängebrücke gemeistert hat und sich beim Verlassen des Schiffs eine kalte Dusche abgeholt hat.

      Harald, Wolf, der Mann mit den „helfenden“ Steinengeln, hat eine Überraschung parat: AZ-Leser bekommen von ihm beim Kauf eines „Gabriels“, eines „Michaels“ oder „Rafaels“ die Kette gratis dazu.

      Ein bisschen laut kam den Nachbarn des Transformers dessen Musik vor. „120 Dezibel“, schimpfte ein Beschicker. Marktmeister Markus Franz klärte, die „Bässe“ wurden reduziert. Auf dem Transformer ist übrigens Sportlichkeit in Nebenschaden angesagt: „Füße zum Knie“ heißt die Aufgabe.



      Quelle: Gaudi für alle


      Das ist sie, die Jahrmarktstasche mit den Fotos von mir und meinem Sohn.
    • Eine Stimmung, so heiß wie in Ibiza

      19.08.2013 02:55 Uhr - BAD KREUZNACH

      Von Katharina-Luise Joos

      JAHRMARKT II Jugendliche Besucher können feiern, bis die Schwarte kracht / Hits von Lady Gaga bis zu Michael Jackson

      Wo ist die beste Location? Wo gibt es die günstigsten Getränke und wo ist die Stimmung am Besten? Diese Fragen stellten sich auch die Jugendlichen dieses Jahr wieder auf dem Jahrmarkt. Für den frühen Abend haben die meisten keinen konkreten Plan, deshalb müssen der Kölschstand, Weikerts Biergarten oder auch das Jost Festzelt herhalten.

      Neben dem Spaß auf den Fahrgeschäften und dem Genießen der Jahrmarktatmosphäre darf auch das Essen nicht fehlen. „Essen ist hier eigentlich nicht besonders wichtig. Irgendwo eine Bratwurst oder Pommes geholt und weiter geht’s“, ist die überwiegende Meinung. Wer nach so einer spärlichen Mahlzeit richtig aufdrehen will, findet sich in einem der vielen Szenetreffs wieder. Für die Jugendlichen kommt es dabei auf die Stimmung an. Solange die Musik stimmt, die Leute gut drauf sind und die Cocktails bereit stehen, ist der Abend gerettet. In Brenners Biergarten legte das ganze Wochenende DJ Jonny auf und ließ mit seinen Hits von damals und heute auch die Jugend auf Bänken und Tischen tanzen. Mit Liedern von Micheal Jackson bis Robin Thicke, von den Spice Girls, David Guetta, Prince oder Avicii begeisterte er jeden bei Kölsch und Barcadi Cola. Wem dabei allerdings zu viele ältere Töne mitschwingen, machte sich auf den Weg zum House Arrest. Der Freiluft-Club hat in diesem Jahr alles gegeben. Der Plan war, den Feierwütigen die Clubs aus Valencia und Ibiza nach Bad Kreuznach zu holen. Die tanzende, grölende und feiernde Meute bestätigte den Erfolg des House Arrest.

      Für die etwas weniger Wilden gab es allerdings auch eine Alternative. Im Bierparadies Pfingstwiese stand der Samstagabend unter dem Motto „M.S.T.S. – Mega Star Tribute Show“. Dabei standen Talente auf der Bühne, die für ordentliche Stimmung sorgten. Cover von Madonna, Amy Winehouse und Lady Gaga waren zu bestaunen. Auf dem Jahrmarkt braucht es weder Stars, noch Sternchen, für Stimmung sorgen die Kreuznacher ganz von selbst.



      Quelle: Stimmung für jeden