Happy Sailor - Howey, Bremen

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    • Re:Happy Sailor - Manfred Howey KG, Bremen

      Einen sehr nachdenklichen und interessanten Artikel, den ich da gefunden habe.

      Heimathafen Kornstraße
      - 22.12.2009
      Schausteller Manfred Howey verbindet Weihnachten mit Nachhausekommen
      Von Thomas Joppig
      Neustadt. Eigentlich ist das Fahrgeschäft ein Familienkarussell, das an einen sonnigen Segeltörn erinnert. Doch weil das nicht zur besinnlichen Weihnachtsstimmung passt, wie Howey findet, wird das Fahrgeschäft alle Jahre wieder aufwändig umdekoriert.

      Ist mit Leib und Seele auf der Reise: Karussellbesitzer Manfred Howey verbindet mit seinem Job Beruf und Hobby. An Ruhestand verschwendet der 66-Jährige noch keinen Gedanken.
      © Roland Scheitz
      Ist mit Leib und Seele auf der Reise: Karussellbesitzer Manfred Howey verbindet mit seinem Job Beruf und Hobby. An Ruhestand verschwendet der 66-Jährige noch keinen Gedanken.

      Für Howey ist das keineswegs nur eine Notwendigkeit. Er ist selbst bekennender Weihnachts-Fan. Berufsbedingt. Denn wenn übermorgen auf dem Weihnachtsmarkt die Lichter ausgehen und die Einzelteile des Karussells in Lastwagen verschwinden, ist für ihn die Saison vorbei. Dann verinnerlicht der Schausteller Chris Rears Song „Driving home for christmas“.  Sein Zuhause liegt nicht weit vom Domshof entfernt: Howey wohnt in der Neustadt.

      Er ist alleinstehend. Die Einsamkeit an den Feiertagen macht ihm, so sagt er, nichts aus. „Im Gegenteil. Ich genieße es, endlich mal Zeit für mich zu haben, zur Ruhe zu kommen und mal einen Mittagsschlaf zu machen. Während der Saison habe ich dazu ja nie Gelegenheit.“

      Feste Rituale

      Auch ein Besuch am Grab seiner Mutter Anna Gack ist für ihn ein festes Ritual. Sie ist vor drei Jahren verstorben, in Bremen liegt sie begraben. Als Schaustellerin aus Leidenschaft, die sich in den schweren Nachkriegsjahren mit großer Willenskraft empor gearbeitet hat, so beschreibt Howey sie. Denn für ihn war sie „Mutter, Geschäftspartnerin und Kamerad in einem.“ Er wird wehmütig, wenn er an sie denkt, die bis zuletzt mit auf Reise gewesen war. „Wir Schausteller sind sehr familienbezogene Menschen. Sich nicht um die eigenen alten Eltern zu kümmern oder sie einfach lieblos ins Heim abzuschieben, das ist bei uns nicht üblich“, erzählt Manfred Howey. Weil er weiß, dass dies in vielen Familien keineswegs selbstverständlich ist, möchte er, dass sein Erbe später in eine Stiftung fließt: Die Manfred-Howey-Stiftung solle alten Menschen in Heimen und auch Waisenkindern zu Weihnachten eine Freude machen. „Ich habe keine Nachkommen und denke, ich bin es meinen Vorfahren schuldig, etwas zu hinterlassen, wenn ich von dieser Welt gehe“, findet er.
      Im weihnachtlich dekorierten „Happy Sailor“ geht’s für Stine (9) gleich auf und ab. Das Karussell ist für sie ein Muss beim Marktbesuch.
      © Roland Scheitz
      Im weihnachtlich dekorierten „Happy Sailor“ geht’s für Stine (9) gleich auf und ab. Das Karussell ist für sie ein Muss beim Marktbesuch.

      Solche entschlossenen Sätze passen zu Manfred Howey. Wenn der Schausteller etwas macht, dann richtig. Sein vor 30 Jahren erbauter „Happy Sailor“ gehört zu den am aufwändigsten dekorierten Karussells auf deutschen Volksfesten. Allein in die Weihnachtsdekoration hat Howey nach eigenen Angaben 320.000 Euro investiert.

      Während der übrigen Saison legt er Hits für die ganze Familie auf. Doch im Dezember wird es besinnlich, dann erschallen Glöckchenklang, Weihnachtslieder und klassische Musik aus den Lautsprechern.

      Manfred Howeys Kunden sind vor allem Eltern mit ihren Kindern. Betrunkene Volksfestbesucher sind ihm ein Dorn im Auge. „Nichts gegen ein bisschen feucht-fröhliche Stimmung, aber das Gegröle von diesen volltrunkenen Horden ist einfach widerlich und vertreibt das Familienpublikum.“ Das macht ihm Sorgen. Auf den Bremer Volksfesten sei dieses Phänomen glücklicherweise noch nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Städten, findet er.

      "Das Leben auf den Plätzen ist härter geworden"

      Insgesamt sei das Leben auf den Plätzen härter geworden, meint der Schausteller. „Unsere Betriebskosten sind in den vergangenen 20 Jahren drastisch gestiegen. Aber wir können diese Kosten nicht vollständig auf die Fahrpreise draufschlagen, denn sonst wird es vielen Leuten zu teuer.“ Zudem werde es immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. Auch das Gerangel um die lukrativen Plätze sei groß, fährt er fort. Gebessert habe sich indes das gesellschaftliche Ansehen der Schausteller.

      Manfred Howey ist 66 Jahre alt, doch denkt nicht an den Ruhestand. Obgleich er in stressigen Zeiten mitunter „fix und fertig“ sei, bestimmt die Reise sein Leben, ist Beruf und Hobby zugleich. Weitermachen will er – solange es geht mit „Happy Sailor“ Kurs halten. Wie ein guter Kapitän...


      Quelle: http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Neustadt/85428/Schausteller+Manfred+Howey+verbindet+Weihnachten+mit+Nachhausekommen.html

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